Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Dann Richards Schwester wär' zu Theile worden: 
Ha! welch ein Haus zusammen! Ha, der ersten, 
Der besten Häuser in der Welt das beste! — 
Du hörst, ich bin mich selbst zu loben auch 
Nicht faul. Ich dünk' mich meiner Freunde werth. — 
Das hätte Menschen geben sollen! das! 
Sittah. 
Hab' ich des schönen Traums nicht gleich gelacht? 
Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen. 
Ihr Stolz ist: Christen seyn; nicht Menschen. Denn 
Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, 
Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, 
Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: 
Weil's Christus lehrt; weil's Ehristus hat gethan. — 
Wohl ihnen, daß er ein so guter Mensch 
Noch war! Wohl ihnen, daß sie seine Tugend 
Auf Treu' und Glauben nehmen koͤnnen! — Doch 
Was Tugend? — Seine Tugend nicht, sein Name 
Soll überall verbreitet werden, soll 
Die Namen aller guten Menschen schänden, 
Verschlingen. Um den Namen, um den Namen 
Ist ihnen nur zu thun. 
Saladin. 
Du meinst: warum 
Sie sonst verlangen würden, daß auch ihr, 
Auch du und Melek, Christen hießet, eh 
Als Ehgemahl ihr Christen lieben wolltet? 
Sittah. 
Ja wohl! Als wär' von Christen nur, als Christen, 
Die Liebe za gewärtigen, womit 
Der Schöpfer Mann und Maͤnnin ausgestattet!
	        
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