Full text: Nathan der Weise. (1854)

—X 
Nach Palastina folgen würd', um da 
Ein Judenmädchen zu erziehn. Es war 
Mein lieber Ehgemahl ein edler Knecht 
In Kaiser Friedrichs Heere — 
Tempelherr. 
Von Geburt 
Ein Schweizer, dem die Ehr' und Gnade ward, 
Mit Seiner Kaiserlichen Majestät 
In einem Flusse zu ersaufen. — Weib! 
Wie vielmal habt Ihr mir das schon erzaͤhlt? 
Hoͤrt Ihr denn gar nicht auf, mich zu verfolgen? 
Daja. 
Verfolgen! lieber Gott! 
Tempelherr. 
Ja, ja, verfolgen. 
Ich will nun einmal Euch nicht weiter sehn! 
Nicht hoͤren! Will von Euch an eine That 
Nicht fort und fort erinnert seyn, bei der 
Ich nichts gedacht; die, wenn ich drüber denke, 
Zum Räaͤthsel von mir selbst mir wird. Zwar moͤcht' 
Ich sie nicht gern bereuen. Aber seht, 
Ereignet so ein Fall sich wieder: Ihr 
Seyd Schuld, wenn ich so rasch nicht handle; wenn 
Ich mich vorher erkund', — und brennen lasse, 
Was brennt. 
Daja. 
Bewahre Gott! 
Tempelhert. 
Von heut' an thut 
Mir den Gefallen wenigstens, und kennt 
Mich weiter nicht. Ich bitt' Euch drum. Auch laßt
	        
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