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Phisotas.
5. 7. Auftr.
Sechster Auftritt.
Philotas.
Philotas. Es soll so viele Betruͤger in der Welt geben, und
das Betrügen ist doch so schwer, wenn es auch in der besten Ab⸗
sicht Fesieht. — Habe ich mich nicht wenden und winden müssen!
Rache nur, guter Parmenio, daß mich mein Vater erst
morgen auslöst, und er soll mich gar nicht auszulösen brauchen.
— RNun habe ich Zeit genug gewonnen! — Zeit genug, mich in
meinem Vorsatze zu bestärken — gei genug, die An Mittel
zu wählen. — Mich in meinem Vorsatze zu bestärken? — Wehe
ir, wenn ich dessen bedarf! — Standhaftigkeit des Alters,
wenn Du mein Theil nicht bist, o so stehe Du mir bei, Hartnäckig—
keit des Jung ings
Ja, es bleibt dabei! es bleibt fest dabei! — Ich fühl es,
ich werde ruhig, — ich bin ruhig! — Der Du jezzt da stehest,
Philotas — Undem er sich selbsi detrachtet — Ha! es muß ein
trefflicher, ein großer Anblick sein: ein Jüngling, gestreckt auf den
Boden, das Schwert in der Brust! —
Das Schwert? Götter! o ich Elender! ich Aermster! —
Und jeht erst werde ich es gewahr? Ich habe kein Schwert; ich
habe nichts! Es ward die Beute des Kriegers, der mich gefangen
lahm. — Vielleicht hätte er es mir gelassen, aber Gold war
der Heft. — Unseliges Gold, bist Du denn immer das Verder⸗
hen der Tugend!
Kein Sawert! Ich kein Schwert? — Götter, barmherzige
Bötter, dies Einzige —* mir! Mächtige Götter, die Ihr Erde
und Himmel erschaffen, Ihr könntet mir kein Schwert schaffen,
— wenn Ihr wolltet? — Was nun mein großer, schimmern—
der Entschluß? Ich werde mir selbst ein bitteres Geläͤchter —
Und da kommt er auch schon wieder, der König. — Still!
Wenn ich das Kind spielte? — Dieser Gedanke verspricht etwas.
— Ja! Vielleicht bin ich glücklich —
Fiebenter Auftritt.
Aridäus. Philotas.
Aridäus. Nun sind die Boten fort, mein Prinz. Sie sind
auf den schnellsten Pferden abgegangen, und das Hauptlager