Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Phisotas. 
5. 7. Auftr. 
Sechster Auftritt. 
Philotas. 
Philotas. Es soll so viele Betruͤger in der Welt geben, und 
das Betrügen ist doch so schwer, wenn es auch in der besten Ab⸗ 
sicht Fesieht. — Habe ich mich nicht wenden und winden müssen! 
Rache nur, guter Parmenio, daß mich mein Vater erst 
morgen auslöst, und er soll mich gar nicht auszulösen brauchen. 
— RNun habe ich Zeit genug gewonnen! — Zeit genug, mich in 
meinem Vorsatze zu bestärken — gei genug, die An Mittel 
zu wählen. — Mich in meinem Vorsatze zu bestärken? — Wehe 
ir, wenn ich dessen bedarf! — Standhaftigkeit des Alters, 
wenn Du mein Theil nicht bist, o so stehe Du mir bei, Hartnäckig— 
keit des Jung ings 
Ja, es bleibt dabei! es bleibt fest dabei! — Ich fühl es, 
ich werde ruhig, — ich bin ruhig! — Der Du jezzt da stehest, 
Philotas — Undem er sich selbsi detrachtet — Ha! es muß ein 
trefflicher, ein großer Anblick sein: ein Jüngling, gestreckt auf den 
Boden, das Schwert in der Brust! — 
Das Schwert? Götter! o ich Elender! ich Aermster! — 
Und jeht erst werde ich es gewahr? Ich habe kein Schwert; ich 
habe nichts! Es ward die Beute des Kriegers, der mich gefangen 
lahm. — Vielleicht hätte er es mir gelassen, aber Gold war 
der Heft. — Unseliges Gold, bist Du denn immer das Verder⸗ 
hen der Tugend! 
Kein Sawert! Ich kein Schwert? — Götter, barmherzige 
Bötter, dies Einzige —* mir! Mächtige Götter, die Ihr Erde 
und Himmel erschaffen, Ihr könntet mir kein Schwert schaffen, 
— wenn Ihr wolltet? — Was nun mein großer, schimmern— 
der Entschluß? Ich werde mir selbst ein bitteres Geläͤchter — 
Und da kommt er auch schon wieder, der König. — Still! 
Wenn ich das Kind spielte? — Dieser Gedanke verspricht etwas. 
— Ja! Vielleicht bin ich glücklich — 
Fiebenter Auftritt. 
Aridäus. Philotas. 
Aridäus. Nun sind die Boten fort, mein Prinz. Sie sind 
auf den schnellsten Pferden abgegangen, und das Hauptlager
	        
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