Full text: Nathan der Weise. (1854)

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bhiletas. 
5. Auftritt. 
Parmenio. Leider! 
Philotas. Und als Du sie hörtest? — 
Parmenio. Ich bedauerte Dich, ich bewunderte Dich, ich 
verwünschte Dich, ich weiß selbst nicht, was ich Alles that. 
Philotas. Ja, ja! Run aber, da Du doch wol auch er⸗ 
fahren, daß das Unglück so groß nicht ist, weil gleich darauf 
Polytimet von den Unsrigen — — 
Parmenio. Ja nun, nun möchte ich fast lachen. Ich finde, 
daß das Glück zu einem kleinen Schlage, den es uns versetzen 
wiu, oft erschrecklich weit ausholt. Man sollte glauben, es wolle 
uns zerschmettern und hat uns am Ende nichts als eine Mücke 
auf der Stirne todtgeschlagen. 
Philotas. Zur Sache! — Ich soll Dich mit dem Herolde 
Koͤnigs zu meinem Vater schicken. 
Parmenio. Gut! So wird Deine Gefangenschaft der mei⸗ 
nigen das Wort sprechen. Ohne die gute Rachricht, die ich 
hm von Dir bringen werde, und die eine freundliche Miene 
wol werth ist, hätte ich mir eine ziemlich frostige von ihm ver⸗ 
prechen müssen. 
Philotas. Nein, ehrlicher Parmenio; nun im Ernst! Mein 
Vater weiß es, daß Dich der * verblutet und schon halb 
erstarrt von der Wahlstatt aufgehoben. Lass' prahlen, wer prah— 
len will; der ist leicht gefangen zu nehmen, den der —88 
Tod schon entwaffnet hat. — Wie viel Wunden hast Du nun, 
alter Knecht? — 
Parmenio. O, davon konnte ich sonst eine lange Liste her⸗ 
sagen. Jetzt aber habe ich sie um ein gut Theil verkuͤrzt. 
Philotas. Wie das? 
Parmenio. Ha! Ich rechne nun nicht mehr die Glieder, 
an welchen ich verwundet bin; Zeit und Athem zu ersparen, 
zähle ich die, „an welchen ich es nicht bin. — Kleinigkeiten bei 
den Aullem! Wozu hal man die Knochen anders, als daß sich 
die feindlichen aien darauf schartig hauen sollen? 
Philotas. Das ist wacker! — Aber nun — was willst Du 
meinem Vater sagen? 
Parmenio, Was ich sehe: daß Du Dich wohl befinden 
F— Deine Wunde, wenn man mir anders die Wahrheit ge⸗ 
agt hat, — 
Philotas. Ist so gut als keine. 
Parmenio. Vin kleines, liebes Andenken, dergleichen uns 
des
	        
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