Full text: Nathan der Weise. (1854)

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6. Auftritt. 
Philotas. 
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Jahren nicht lernt, das lernt man auch in zwanzig, in dreißig 
und mehreren nicht. 
Alles, was ich werden können, muß ich durch das zeigen, 
was ich schon bin. Und was könnte ig was wollte ich werden? 
Ein Held. — Wer ist ein Held? — O mein abwesender vor— 
trefflicher Vater, ackt sei ganz in meiner Seele gegenwärtig! — 
gas Du mich nicht gelehrt, ein Held sei ein Mann, der hohere 
üter kenne als das Leben? Ein Mann, der sein Leben dem 
Wohle des Staats beweist, sich, den Einzelnen, dem Wohle 
Vieler? Ein I seĩ ein Mann — Ein Mann? Also kein Jüng— 
ling, mein Vater? — Seltsame Frage! Gut, daß sie mein 
Vater nicht gehört hat! Er müßte glaͤuben, ich saähe es gern, 
wenn er Nein darauf antwortete. — Wie alt muß die Fichte 
sein, die zum Maste dienen soll? Wie alt? Sie muß hoch genug 
und muß stark genug sein. 
Jedes Ding, sagte der Weltweise, der mich erzog, ist voll⸗ 
kommen, wenn es seinen Zwed erfüllen kann. Ich kann meinen 
Zweck erfüllen, ich kann zum Besten des Staats sterben: ich bin 
vollkommen also, ich bin ein Mann. Ein Mann, ob ich gleich 
noch vor wenig Tagen ein Knabe war. 
Welch Feuer tobt in meinen Adern? Welche Begeisterung 
befällt mich? Die Brust wird dem Herzen zu eng! —“Geduld 
mein Herz Bald will ich Dir Luft mahen“! Vald will ig dig 
Deines einförmigen, langweiligen Dienstes erlassen! Bals sollst 
Du ruhen und lange ruhen — 
Wer kommt? Es ist Parmenio. — Geschwind entschlossen! 
— Was muß ich zu ihm sagen? Was muß ich durch ihn meinem 
Vater — lassen? — Recht! das muß ich sagen, das muß ich 
agen lassen. 
Fünfter Auftritt. 
Barmenio. Philotas— 
Philotas. Tritt De Parmenio. — Nun? warum so 
schüchtern? So voller Scham? Wessen schämst Du Dich? Deiner 
oder meiner? 
Parmenio. Unser Beider, Prinz. 
Philotas. Immer sprich, wie Du denkst. Freilich, Parme— 
nio, müssen wir Beide nicht viel taugen, weil wir uns hier be— 
finden. Hast Du meine Geschichte bereits gehört?
	        
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