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Philotas. 3. Auftritt.
Philotas. Wie meinst Du das? —
Acidäus. Die Götter — ich bin es überzeugt — wachen
für unsere Tugend, wie sie für unser Leben wachen. Die so
lang' als mögliche Erhaltung beider ist ihr geheimes, ewiges
Geschäft. Wo weiß ein Sterblicher, wie boͤse et im Grunde ist,
wie schlecht er handeln würde, ließen sie jeden verführerischen
Anlaß, sich durch kleine Thaten zu beschimpfen, ganz auf ihn
wirfken! — Ja, Prinz, Zielleicht waͤre ich der, den Du mich
glaubst; vielleicht haͤtte ich nicht edel genug gedacht, das wunder⸗
uche Kriegsglück, das Dich mir in die dante liefert, bescheiden
zu nützen; Zelleicht wurde ich durch Di e haben, was ich
zu erfechten nicht länger wagen mögen; vielleicht — Doch fürchte
Aichts; allen diesen Vielleicht hat eine höhere Macht vorgebaut;
ich kann Deinen Vater seinen Sohn nicht heurer erkaufen lassen
als durch den meinigen.
Philotas. Ich — mir zu verstehen —
idaus. Vaß mein Sohn Deines Vaters Gefangener ist,
wie Du meiner. —
Philotas. Dein Sohn meines Vaters? Dein Polytimet?
Seiu wann? Wie? Wo?
Aridäus. So wollt' es das Schicksal! Aus gleichen Wag⸗
schalen nahm es auf einmal gleiche Gewichte, und die Schalen
bKeben noch gleich.
Strato. Du willst nähere Umstände wissen. — Eben dasselbe
Geschwader, dem Du zu hitzig entgegen eiltest, führte Polyti—
met; und als Dich die Deinigen verloren erblickten, erhob sie
Wuih und Verzweiflung ubealle menschliche Stärke, Sie
brachen ein, und Alle stürmten sie auf den Snen, in welchem sie
ihres Verlustes Ersetzung sahen. Das Ende weißt Du. — Nun
mm noch von einem alten Soldaten die Lehre an: Der Angriff
ist kein Wettrennen; nicht der, welcher zuerst, sondern welcher
zum Sichersten auf den Feind trifft, hat sich dem Siege genähert.
Das merke Dir, zu feuriger Hrinz; sonst möchte der werdende
Held im ersten Keime ersticken.
Aridäus. Strato, Du machst den Prinzen durch Deine
w g furdschasulcche Warming verdrießlich. Wie finster er
asteht! —
Philotas. Nicht das! Aber lass't mich; in tiefe Anbetung
Vorsicht verloren —
Axidäus. Die beste Anbetung, Prinz, ist dankende Freude.