3. Auftritt.
Philotas.
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Dritter Auftritt.
König Aridäus. Philotas. Strato.
Aridäus. Kriege, die Könige unter sich zu führen gezwun⸗
gen werden, sind keine persoönlichen Feindschaften. — Laͤff Dich
umarmen, mein Prinz! O, welcher glücklichen Tage erinnert mich
Deine blühende Jugend s So blühte die Jugend deines Vaters
Dies war sein offenes, sprechendes Auge, dies seine ernste, red—
liche Miene, dies sein edler Anstand Noch einmal lasf Dich
umarmen; ich umarme Deinen jüngern Vater in Dir. Hast
Du es nie von ihm gehört, Prinz, wie vertraute Freunde win
in Deinem Alter waren? Das war das selige Alter, da wir
uns noch ganz unserm — überlassen durften. VBald aber
wurden wir Beide 7— rone gerufen, und der sorgende König,
dr afersuhtige achbar unterdrückte, leider! deg gefälligen
Freund. —
Philotas. Verzeih, o König, wenn Du mich in Erwide⸗
tung so süßer Worte zu kalit findest. Man hat meine Jugend
denken, aber nicht reden lepet — Was kann es mir ieg hel⸗
—7— daß Du und mein Vater einst Freunde waren? aren,
o sagst Du selbst. Der Haß, den man auf verloschene Freund.
schaft virrree muß unter allen die tödtlichsten Früchte brin—
en: oder ich kenne das menschliche Hers noch zu wenig. —
35 daher, Köͤnig, verzögere meine erzweiflung nur nicht.
Du hast als der höfliche Staatsmann gesprochen; sprich nun
als der Monarch, der den Nebenbuhler seiner Groͤße ganz in
seiner Gewalt hat. .
Strato. O lass' ihn, König, die Ungewißheit seines Schick⸗
sals nicht länger peinigen! —
Philotas. Ich danke, Strato! — Ja, lass' mich es nur
gleich hören, wie verabscheuungswürdig Du einen unglücklichen
Sohn seinem Vater machen wülst. Mit welchem schimpflichen
Frieden, mit wie viel Laͤndern soil er ihn erkaufen? Wie klein
und veraͤchtlich soll er werden, um nicht verwaist zu bleiben? —
O mein Vater! —
Aridäus. Auch diese frühe männliche Sprache, Prinz,
war Deines Vaters! Sne ich Dich gern! Und möchte, meiner
— minder würdig, auch mein Sohn jetzt vor Deinem Vater so
prechen! —