Full text: Nathan der Weise. (1854)

Erster Auftritt. 
Philotas. 
Philotas. So bin ich wirklich gfangen? — Gefangen! — 
Fin würdiger Anfang meiner kriegerischen Lehrjahre! — O, Ihr 
Götter! O, mein Vater! — Wie gern überredele ich mich, daß 
Alles ein Traum sei! Meine —3 — Kindheit hat nie etwas 
Anderes als Waffen und daer und Schlachten und Stürme 
geträumt. Könnte der Jüngling nicht von Verluk und Ent— 
waffnung träumen? — Schmeichle Dir nur, Philotas! Wenn 
ich sie nicht sähe, digt fühlte, die Wunde, durch die der er— 
starrten Hand das Schwert entsantMan hat sie mir 
wider Willen verbunden. O, der grausamen Barmherzigkeit 
eines listigen Feindes! Sie ist nicht töbtuch, sagte der Arzt und 
laubte mich zu trösten. — Nichtswuͤrdiger sie sollte tödtlich 
b — Und nur eine Wunde, nur eine — Wüßte ich, daß 
ich sie tödtlich machte, wenn ich fie wieder aufriss' und wieder 
perbinden ließ' und wieder aufriss— Ich rase, ich Unglück— 
licher! — Und was fuͤr ein hoͤhnisches Gesicht — jetzt faͤlli mir 
es ein — mir der alte Krieger machte, der mich vom Pferde 
riß! Er nannte mich Kind“ — Auch sein Koͤnig muß mich 
sür ein Kind, für ein verzärteltes Kinb halten In was fuͤr 
ein Zelt hat er mich bringen lassen! Aufgeputzt, mit allen Be— 
quemlichkeiten versehen! Es muß einer von seinen Beischläferin⸗ 
en gehören. Ein ekler Aufenthalt für einen Soldaten!Und 
anstaft bewacht zu werden, werde ich bedient. Hohnsprechende 
boflichkeit 
Lessing's Werke.2
	        
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