Erster Auftritt.
Philotas.
Philotas. So bin ich wirklich gfangen? — Gefangen! —
Fin würdiger Anfang meiner kriegerischen Lehrjahre! — O, Ihr
Götter! O, mein Vater! — Wie gern überredele ich mich, daß
Alles ein Traum sei! Meine —3 — Kindheit hat nie etwas
Anderes als Waffen und daer und Schlachten und Stürme
geträumt. Könnte der Jüngling nicht von Verluk und Ent—
waffnung träumen? — Schmeichle Dir nur, Philotas! Wenn
ich sie nicht sähe, digt fühlte, die Wunde, durch die der er—
starrten Hand das Schwert entsantMan hat sie mir
wider Willen verbunden. O, der grausamen Barmherzigkeit
eines listigen Feindes! Sie ist nicht töbtuch, sagte der Arzt und
laubte mich zu trösten. — Nichtswuͤrdiger sie sollte tödtlich
b — Und nur eine Wunde, nur eine — Wüßte ich, daß
ich sie tödtlich machte, wenn ich fie wieder aufriss' und wieder
perbinden ließ' und wieder aufriss— Ich rase, ich Unglück—
licher! — Und was fuͤr ein hoͤhnisches Gesicht — jetzt faͤlli mir
es ein — mir der alte Krieger machte, der mich vom Pferde
riß! Er nannte mich Kind“ — Auch sein Koͤnig muß mich
sür ein Kind, für ein verzärteltes Kinb halten In was fuͤr
ein Zelt hat er mich bringen lassen! Aufgeputzt, mit allen Be—
quemlichkeiten versehen! Es muß einer von seinen Beischläferin⸗
en gehören. Ein ekler Aufenthalt für einen Soldaten!Und
anstaft bewacht zu werden, werde ich bedient. Hohnsprechende
boflichkeit
Lessing's Werke.2