Full text: Nathan der Weise. (1854)

16 
Der sein Geschwister insgesammt so liebr, 
In juͤngern Jahren einen Bruder nicht 
Noch ganz besonders lieben können? — Pflegen 
Sich zwei Gesichter nicht zu ähneln? — Ist 
Ein alter Eindruck ein verlorner? — Wirkt 
Das Nämliche nicht mehr das Namliche? — 
Seit wann? — Wo steckt hier das Unglaubliche? — 
Ei freilich, weise Daja, waͤr's für dich 
Kein Wunder mehr; und deine Wunder nur 
Bedürf ... verdienen, will ich sagen, Glauben. 
Daja. 
Ihr spottet. 
Nathan. 
Weil du meiner spottest. — Doch 
Auch so noch, Recha, bleibet deine Rettung 
Ein Wunder, dem nur möglich, der die strengsten 
Entschlüsse, die unbäͤndigsten Entwürfe 
Der Könige, sein Spiel — wenn nicht sein Spott — 
Bern an den schwächsten Fäden lenkt. 
Recha— 
Mein Vater! 
Mein Vater, wenn ich irr', Ihr wißt, ich irre 
Nicht gern. 
UNathan. 
Vielmehr, du laͤßt dich gern belehren. — 
Sieh! eine Stirn, so oder so gewölbt; 
Der Rücken einer Nase, so vielmehr 
Als so geführet; Augenbraunen, die 
Auf einem scharfen oder stumpfen Knochen 
So oder so sich schlaͤngeln; eine Linie, 
Tin Bug, ein Winkel, eine Falt', ein Maal,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.