Full text: Nathan der Weise. (1854)

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A 
vi wahrlich! — Schlimm genug, daß deiner Sache 
Du nicht gewisser warst! 
Tempelherr. 
So bin ich's nun. 
Saladin. 
Wer so auf irgend eine Wohlthat trotzt, 
Nimmt sie zurück. Was du gerettet, ist 
Deßwegen nicht dein Eigenthum. Sonst war' 
Der Raͤuber, den sein Geiz ins Feuer jagt, 
So gut ein Held, wie du! 
Quf Recha zugehend, um sie dem Tempelherrn zuzufuͤhren.) 
Komm, liebes Maͤdchen, 
Komm! Nimm's mit ihm nicht so genau. Denn waͤr' 
Er anders; war' er minder warm und stolz: 
Er hätt' es bleiben lassen, dich zu retten. 
Du mußt ihm eins für's andre rechnen. — Komm! 
Beschäm' ihn! thu, was ihm zu thun geziemte! 
Bekenn' ihm deine Liebe! trage dich ihm an! 
Und wenn er dich verschmaht; dir's je vergißt, 
Wie ungleich mehr in diesem Schritte du 
Für ihn gethan, als er für dich ... Was hat 
Er denn für dich gethan? Ein wenig sich 
Beräuchern lassen? ist was rechts! — so hat 
Er meines Bruders, meines Assad, nichts! 
So traͤgt er seine Larve, nicht sein Herz. 
Komm, Liebe. 
Sittah. 
Geh! geh, Liebe, geh! Es ist 
Für deine Dankbarkeit noch immer wenig; 
Noch immer nichts.
	        
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