Full text: Nathan der Weise. (1854)

Fuͤr dich und deines Gleichen stuͤndlich Wunder; 
Ja, hat sie schon von aller Ewigkeit 
Fuͤr euch gethan. 
Recha. 
Das poͤr' ich gern. 
UNathan. 
Wie? weil 
Es ganz natuͤrlich, ganz alltaäͤglich klänge, 
Wenn dich ein eigentlicher Tempelherr 
Gerettet hätte: sollt? es darum weniger 
Ein Wunder seyn? — Der Wunder hoͤchstes ist, 
Daß uns die wahren, echten Wunder so 
Alltaͤglich werden konnen, werden sollen. 
Ohn' dieses allgemeine Wunder hätte 
LZin Denkender wohl schwerlich Wunder je 
Genannt, was Kindern bloß so heißen müßte, 
Die gaffend nur das Ungewoͤhnlichste, 
Das Neuste nur verfolgen. 
Daza (zu Nathan). 
Wollt Ihr denn 
Ihr ohnedem schon überspanntes Hirn 
Durch solcherlei Subtilitaͤten ganz 
Zersprengen? 
Nathan. 
Laß mich! — Meiner Recha wär' 
Es Wunders nicht genug, daß sie ein Mensch 
HZerettet, welchen selbst kein kleines Wunder 
Erst retten müssen? Ja, kein kleines Wunder! 
Denn wer hat schon gehört, daß Saladin 
Je eines Tempelherrn verschont? daß je 
Zin Tempelherr von ihm verschont zu werden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.