Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Was wird bei ihm ihr mangeln koͤnnen! Wird 
Das Brüderchen mit Essen und mit Kleidung, 
Mit Naschwerk und mit Putz das Schwesterchen 
Nicht reichlich g'nug versorgen? Und was braucht 
Ein Schwesterchen denn mehr? — Ei freilich: auch 
Noch einen Mann! — Nun, nun; auch den, auch den 
Wird ihr das Brüderchen zu seiner Zeit 
Schon schaffen; wie er immer nur zu finden! 
Der Christlichste der Beste! — Nathan, Nathan! 
Welch einen Engel hattet Ihr gebildet, 
Den Euch nun Andre so verhunzen werden! 
Nathan. 
Hat keine Noth! Er wird sich unsrer Liebe 
Noch immer werth genug behaupten. 
Tempelherr. 
Sagt 
Das nicht! Von meiner Liebe sagt das nicht! 
Denn die läßt nichts sich unterschlagen; nichts. 
Es sey auch noch so klein! Auch keinen Namen! — 
Doch halt! — Argwohnt sie wohl bereits, was mit 
Ihr vorgeht? 
Woher? 
Nathan. 
Moͤglich; ob ich schon nicht wuͤßte, 
Tempelherr. 
Auch eben viel; Sie soll — sie muß 
In beiden Fällen, was ihr Schicksal droht, 
Von mir zuerst erfahren. Mein Gedanke, 
Sie eher wieder nicht zu sehn, zu sprechen, 
Als bis ich sie die meine nennen dürfe, 
Fallt weg. Ich eile ..
	        
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