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Der immer nur an beiden Enden schwaͤrmt;
Bald viel zu viel, bald viel zu wenig thut —
Auch das kann seyn! Verzeiht mir, Nathan.
Nathan.
Wenn
Ihr so mich freilich fasset —
Tempelherrt.
Kurz, ich ging
Zum Patriarchen! — hab' Euch aber nicht
Genannt. Das ist erlogen, wie gesagt!
Ich hab' ihm bloß den Fall ganz allgemein
Erzählt, um seine Meinung zu vernehmen. —
Auch das häͤtt' unterbleiben können: ja doch! —
Denn kannt' ich nicht den Patriarchen schon
Als einen Schurken? Konnt' ich Euch nicht selber
Nur gleich zur Rede stellen? — Mußt' ich dex
Gefahr, so einen Vater zu verlieren,
Das arme Maͤdchen opfern? — Nun, was thut's?
Die Schurkerei des Patriarchen, die
So aͤhnlich immer sich erhält, hat mich
Des nächsten Weges wieder zu mir selbst
Gebracht. — Denn hoͤrt mich, Nathan; hoͤrt mich aus! —
Gesetzt; er wüßt' auch Euern Namen: was
Nun mehr, was mehr? — Er kann Euch ja das Maͤdchen
Nur nehmen, wenn sie Niemands ist, als Euer.
Er kann sie doch aus Eurem Hause nur
Ins Kloster schleppen. — Also — gebt sie mir!
Gebt sie nur mir; und laßt ihn kommen. Ha!
Er soll's wohl bleiben lassen, mir mein Weib
Zu nehmen. — Gebt sie mir; geschwind! — Sie sep
Nun Eure Tochter, oder sey es nicht!