Full text: Nathan der Weise. (1854)

3 
Nathan. 
(Weißem Fittiche! 
Ja, ja! der weiße vorgespreizte Mantel 
Des Tempelherrn.) 
Recha. 
Er sichtbar, sichtbar mich 
Durchs Feuer truͤg', von seinem Fittiche 
Verweht. — Ich also, ich hab' einen Engel 
Von Angesicht zu Angesicht gesehn; 
Und meinen Engel. 
Nathan. 
Recha waär' es werth; 
Und würd' an ihm nichts Schönres sehn, als er 
An ihr. 
Recha (lächelnd). 
Wem schmeichelt Ihr, mein Vater? wem? 
Dem Engel, oder Euch? 
UNathan. 
Doch hätt' auch nur 
Ein Mensch — ein Mensch, wie die Natur sie taͤglich 
Gewaͤhrt, dir diesen Dienst erzeigt: er müßte 
Für dich ein Engel sevyn. Er müßt' und würde. 
Recha. 
Nicht so ein Engel, nein! ein wirklicher; 
Es war gewiß ein wirklicher! — Habt Ihr, 
Ihr selbst die Moöglichkeit, daß Engel sind, 
Daß Gott zum Besten derer, die ihn lieben, 
Auch Wunder koͤnne thun, mich nicht gelehrt? 
Ich lieb' ihn ja. 
Natyan. 
Und er liebt dich; und thut
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.