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TDempelherr.
Du weißt von Nathans Tochter, Sultan. Was
Ich fuür sie that, das that ich, — weil ich's that.
Zu stolz, Dank einzuernten, wo ich ihn
Nicht saäete, verschmäht' ich Tag für Tag,
Das Maͤdchen noch einmal zu sehn. Der Vater
War fern; er kommt; er hoͤrt; er sucht mich auf;
Er dankt; er wünscht, daß seine Tochter mir
Gefallen moͤge; spricht von Aussicht, spricht
Von heitern Fernen. — Nun, ich lasse mich
Beschwatzen, komme, sehe, finde wirklich
Fin Mädchen ... Ah, ich muß mich schämen, Sultan! —
Saladin.
Dich schämen? — daß ein Judenmadchen auf
Dich Eindruck machte: doch wohl nimmermehr?
Tempelherr.
Daß diesem Eindruck, auf das liebliche
Beschwätz des Vaters hin, mein rasches Herz
So wenig Widerstand entgegensetzte! —
Ich Tropf! ich sprang zum zweiten Mal ins Feuer. —
Denn nun warb ich, und nun ward ich verschmaͤht.
Saladin.
Verschmaͤht?
Tempelherr.
Der weise Vater schlägt nun wohl
Mich platterdings nicht aus. Der weise Vater
Muß aber doch sich erst erkunden, erst
Besinnen. Allerdings! That ich denn deas
Nicht auch? Erkundete, besann ich den *77
Mich erst nicht auch, als sie im Feuer schrie? —