Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Daja. 
Scheint freilich wenig Sinn zu haben. — Doch 
Zuweilen ist des Sinns in einer Sache 
Auch mehr, als wir vermuthen; und es wäͤre 
So unerhoͤrt doch nicht, daß uns der Heiland 
Auf Wegen zu sich zoöͤge, die der Kluge 
Von selbst nicht leicht betreten würde. 
Tempelherr. 
Das 
So feierlich? — (UuUnd setz' ich statt des Heilands 
Die Vorsicht: hat sie denn nicht Recht?) Ihr macht 
Mich neubegieriger, als ich wohl sonst 
Zu seyn gewohnt bin. 
Daja. 
O! das ist das Land 
Der Wunder! 
Tempelherr. 
(Nun! — des Wunderbaren. Kann 
Es auch wohl anders seyn? Die ganze Welt 
Drängt sich ja hier zusammen.) — Liebe Daja, 
Nehmt für gestanden an, was Ihr verlangt: 
Daß ich sie liebe; daß ich nicht begreife, 
Wie ohne sie ich leben werde; daß. 
Daja. 
Gewiß? gewiß? — So schwört mir, Ritter, sie 
Zur Eurigen zu machen; sie zu retten; 
Sie zeitlich hier, sie ewig dort zu retten. 
Tempelherr. 
Und wie? — Wie kann ich? — Kann ich schwören, was 
In meiner Macht nicht steht?
	        
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