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Ihr nichts vertrauet. Mein Geheimniß dann
Bleibt mein Geheimniß; und das Eure seyd
Ihr los. — Doch, armer Ritter! — Daß ihr Maͤnner
Ein solch Geheimniß vor uns Weibern haben
Zu können, auch nur glaubt!
Tempelherr.
Das wir zu haben
Oft selbst nicht wissen.
Dajia.
Kann wohl seyn. Drum muß
Ich freilich erst, Euch selbst damit bekannt
Zu machen, schon die Freundschaft haben. — Sagt:
Was hieß denn das, daß Ihr so Knall und Fall
Euch aus dem Staube machtet? daß Ihr uns
So sitzen ließet? — daß Ihr nun mit Nathan
Nicht wiederkommt? — Hat Recha denn so wenig
Auf Euch gewirkt? wie? oder auch, so viel? —
So viel! so viel! — Lehrt Ihr des armen Vogels,
Der an der Ruthe klebt, Geflattre mich
Doch kennen! — Kurz: gesteht es mir nur gleich,
Daß Ihr sie liebt, liebt bis zum Unsinn; und
Ich sag' Euch was..
Tempelherr.
Zum Unsinn?
Versteht Euch trefflich drauf.
Daja.
Nun gebt mir nur
Die Liebe zu; den Unsinn will ich Euch
Erlassen.
Wahrlich; Ihr
Tempelherr.
Weil er sich von selbst versteht? —
Ein Tempelherr ein Judenmaͤdchen lieben!,