Full text: Nathan der Weise. (1854)

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Als Liebe kenne, Liebe nicht? — Ist Liebe 
Nur was ich jetzt empfinde? ... 
Daga (die sich von der Selte herbeigeschlichen). 
Ritter! Ritter! 
TCempelherr. 
Wer ruft? — Ha, Daja, Ihr? 
Daja. 
Ich habe mich 
Bei ihm vorbeigeschlichen. Aber noch 
Könnt' er uns sehn, wo Ihr da steht. — Drum kommt 
Doch naͤher zu mir, hinter diesen Baum. 
Tempelherr. 
Was giebt's denn? — So geheimnißvoll? — Was ist's7 
Daja. 
Ja wohl betrifft es ein Geheimniß, was 
Mich zu Euch bringt; und zwar ein doppeltes. 
Das eine weiß nur ich; das andre wißt 
Nur Ihr. — Wie wär es', wenn wir tauschten? 
Vertraut mir Euers: so vertrau' ich Euch 
Das meine. 
Tempelherr. 
Mit Vergnügen. — Wenn ich nur 
Erst weiß, was Ihr für meines achtet. Doch 
Das wird aus Euerm wohl erhellen. — Fangt 
Nur immer an. 
Daja. 
Ei denkt doch! — Nein, Herr Ritter: 
Erst Ihr; ich folge. — Denn versichert, mein 
Geheimniß kann Euch gar nichts nützen, wenn 
Ich nicht zuvor das Eure habe. — Nur 
Geschwind! — Denn frag' ich's Euch erst ab: so habt
	        
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