Full text: Nathan der Weise. (1854)

Nathan. 
Komm über mich! — 
Wo aber ist sie denn? wo bleibt sie? — Daja, 
Wenn du mich hintergehst! — Weiß sie es denn, 
Daß ich gekommen bin? 
Daja. 
Das frag' ich Euch! 
Noch zittert ihr der Schreck durch jede Nerve. 
Noch malet Feuer ihre Phantasie 
Zu allem, was sie malt. Im Schlafe wacht, 
Im Wachen schläft ihr Geist: bald weniger 
Als Thier, bald mehr als Engel. 
Nathan. 
Armes Kind! 
Was sind wir Menschen! 
Daja. 
Diesen Morgen lag 
Sie lange mit verschlosssem Aug', und war 
Wie todt. Schnell fuhr sie auf, und rief: „Horch! horch! 
„Da kommen die Kameele meines Vaters! 
Horch! seine sanfte Stimme selbst!“ — Indem 
Brach sich ihr Auge wieder: und ihr Haupt, 
Dem seines Armes Stütze sich entzog, 
Stürzt' auf das Kissen. — Ich, zur Pfort' hinaus! 
Und sieh: da kommt Ihr wahrlich! kommt Ihr wahrlich! 
Was Wunder! ihre ganze Seele war 
Die Zeit her nur bei Euch — und ihm. 
HUathan. 
Bei ihm? 
Bei welchem Ihm?
	        
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