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Achter Auftritt.
Die Scene: unter
den Palmen, in der Nähe des Klosters, wo der
Tempelherr Nathaus wartet.
Tempelherr
( geht, mir sich selbst kämpfend, auf und ab; bis er losbricht).
Hier hält das Opferthier ermüdet still. —
Nun gut! Ich mag nicht, mag nicht näher wissen,
Was in mir vorgeht; mag voraus nicht wittern,
Was vorgehn wird. — Genug, ich bin umsonst
Geflohn; umsonst. — Und weiter konnt' ich doch
Auch nichts, als fliehn! — Nun komm, was kommen soll!—
Ihm auszubeugen, war der Streich zu schnell
Gefallen; unter den zu kommen, ich
So lang' und viel mich weigerte. — Sie sehn,
Die ich zu sehn so wenig lüstern war, —
Sie sehn, und der Entschluß, sie wieder aus
Den Augen nie zu lassen. — Was Entschluß?
Entschluß ist Vorsatz, That: und ich, ich litt',
Ich litte bloß. — Sie sehn, und das Gefühl,
An sie verstrickt, in sie verwebt zu seyn,
War eins. — Bleibt eins. — Von ihr getrennt
Zu leben, ist mir ganz undenkbar; wär'
Mein Tod, — und wo wir immer nach dem Tode
Noch sind, auch da mein Tod. — Ist das nun Liebe:
So — liebt der Tempelritter freilich, — liebt
Der Christ das Judenmädchen freilich. — Hm!
Was thut's? — Ich hab' in dem gelobten Lande,
Und drum auch mir gelobt auf immerdar! —
Der Vorurtheile mehr schon abgelegt. —