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diesen Erfolgen. Oesterreich, das selbst zu viel Interessen hier in
Italien hatte, rüstete, obwohl sehr spät, doch mit dem Aufgebot aller
seiner Kräfte und Mittel. Prinz Eugen aber warf den an sich
fähigen Catinat, dann den an seine Seite gestellten unfähigen
Villeroy aus allen Theilen wieder heraus, welche sie in Oberitalien
hesetzt hatten.
Aber das nicht allein, seine Siege hatten endlich das erreicht,
vas keinem der österreichischen Staatsmänner bisher geglückt war.
Sie hatten Oesterreich an einer Stelle Sympathien erweckt, an
velcher bisher nur das Gegentheil fühlbar gewesen war. Das
Parlament in England, an dessen Zustimmung König Wilhelm als
Fremder immer sehr stark gebunden war, bewilligte gerade wegen
dieser Siege am 24. Juni 1701 die vom König verlangten Gelder
zur Aufstellung einer Armee, die im Uebrigen fast ganz aus in Sold
genommenen fremden Truppen bestand. Am 14. Juli landete König
Wilhelm selbst im Haag und trat nunmehr offen als Alliirter des
Zaisers auf. Den Oberbefehl über sämmtliche Armeen der Koalition,
den Oesterreich ihm jetzt etwas verspätet anbot, lehnte er andererseits
ab, um sich auch jetzt noch freie Hand zu behalten. Auch wurde
es noch August, bis sich die Verhältnisse überhaupt ernster ge—
stalteten, wenngleich schon vorher französischerseits von der Maas
bis zur Schelde eine große Befestigungslinie hergestellt wurde.
Erst im August erklärte Frankreich, es erkenne überhaupt keine An—
sprüche Oesterreichs mehr an, erst da landeten die ersten englischen
Truppen in Holland, ja es dauerte noch bis zum 7. September,
hevor König Wilhelm den Vertrag zu Loo zwischen England, Holland
und Oesterreich zu Stande brachte, in welchem gegenseitige Unter—
stützung beschlossen wurde. Oesterreich zögerte sogar da noch, weil
»s den Vertrag nur als nothwendiges Uebel ansehen zu können
glaubte, und ratifizirte ihn erst im Oktober. Es war gut, daß
König Ludwig XIV. sich durch die ebenso unpolitische als un—
aöthige Anerkennung des vertriebenen Königs Jacob III. die
Sympathien in England für immer gründlich selbst verdarb. Jetzt
bewilligte das Parlament Alles, was König Wilhelm für den Krieg
nit Frankreich für nöthig hielt.
König Ludwig sah seinen Fehler bald ein, ebenso war er aber
auch schnell entschlossen, Alles zu thun, um auch jetzt noch so viele
Vortheile an sich zu reißen, als möglich war. Am 20. November
rückte eine französische Armee in die cölnischen Lande ein und legte