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Siebenjährigen Kriege ausgeführte Zerstörung des von Landgraf
Carl für diese Vertheidigung in der Elisabethkirche zu Marburg
errichteten Marmordenkmals hat die Erinnerungen an dieselbe nicht
verwischen können.
Die übrigen Jahre bis zum Ryswicker Frieden 1697.
Im Jahre 1693 und 1694 kämpften die hessischen Truppen
wieder am Oberrhein unter dem Oberbefehl des Markgrafen von Baden.
Die Ereignisse dort nahmen jedoch wieder jenen Charakter an, den
fsie 1692 gehabt hatten, obwohl die französische Armee 1693 an
60 000 Mann, 1694 an 50000 Mann stark war und auch der
Markgraf von Baden an 40 000 bezw. 30 000 Mann versammelt
hatte. In dem Feldzuge 1693 galt es für die Franzosen, den bei
Heilbronn stehenden Markgrafen von Baden von den übrigen Reichs—
truppen, die unter dem Landgrafen von Hessen und Kurfürsten von
Sachsen bei Frankfurt a. M. standen, getrennt zu halten und so
anzugreifen. Das gelang auch, aber als sie am 2. August die
Stellung des Markgrafen bei Sontheim auf dem rechten Neckar—
Ufer angreifen wollten, war der Widerstand so stark, daß sie den
Sturm aufgeben und nach längerem Abwarten am 24. August
wieder abziehen mußten und schon Ende September über den Rhein
zurückgingen. Im nächsten Jahre ergriff der Markgraf gegen den
bis Wisloch vorgegangenen französischen Oberbefehlshaber Marschall
de Lorges die Offensive, warf ihn auch in kleineren Gefechten zurück
und nöthigte ihn, das rechte Rhein-Ufer zu verlassen; als er aber
selbst über den Rhein ging und seinen Gegner aufsuchte, ver—
dankte dieser nur einer günstigen Aufstellung am Dür-Bache, daß er
nicht selbst mit Uebermacht angegriffen wurde. Am 23./24. Sep⸗
tember ging er deshalb wieder über den Strom zurück und bezog
Mitte Oktober die Quartiere bei Heilbronn.
In den beiden letzten Feldzügen dieses Krieges wechselte für
die hessischen Truppen der Kriegsschauplatz: Der Landgraf ließ seine
Truppen, 10 Bataillone, 18 Eskadrons stark, zu der Armee des
Königs Wilhelm von England nach den Niederlanden abrücken und
an den Operationen daselbst theilnehmen. Von da ab kämpften die
hessischen Truppen gar häufig für englischen oder holländischen Ruhm
und Sold, eine Thatsache, die von den Geschichtschreibern zum Theil
in einem für ihre Fürsten sehr ungünstigen Sinne ausgelegt