Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Siebenjährigen Kriege ausgeführte Zerstörung des von Landgraf 
Carl für diese Vertheidigung in der Elisabethkirche zu Marburg 
errichteten Marmordenkmals hat die Erinnerungen an dieselbe nicht 
verwischen können. 
Die übrigen Jahre bis zum Ryswicker Frieden 1697. 
Im Jahre 1693 und 1694 kämpften die hessischen Truppen 
wieder am Oberrhein unter dem Oberbefehl des Markgrafen von Baden. 
Die Ereignisse dort nahmen jedoch wieder jenen Charakter an, den 
fsie 1692 gehabt hatten, obwohl die französische Armee 1693 an 
60 000 Mann, 1694 an 50000 Mann stark war und auch der 
Markgraf von Baden an 40 000 bezw. 30 000 Mann versammelt 
hatte. In dem Feldzuge 1693 galt es für die Franzosen, den bei 
Heilbronn stehenden Markgrafen von Baden von den übrigen Reichs— 
truppen, die unter dem Landgrafen von Hessen und Kurfürsten von 
Sachsen bei Frankfurt a. M. standen, getrennt zu halten und so 
anzugreifen. Das gelang auch, aber als sie am 2. August die 
Stellung des Markgrafen bei Sontheim auf dem rechten Neckar— 
Ufer angreifen wollten, war der Widerstand so stark, daß sie den 
Sturm aufgeben und nach längerem Abwarten am 24. August 
wieder abziehen mußten und schon Ende September über den Rhein 
zurückgingen. Im nächsten Jahre ergriff der Markgraf gegen den 
bis Wisloch vorgegangenen französischen Oberbefehlshaber Marschall 
de Lorges die Offensive, warf ihn auch in kleineren Gefechten zurück 
und nöthigte ihn, das rechte Rhein-Ufer zu verlassen; als er aber 
selbst über den Rhein ging und seinen Gegner aufsuchte, ver— 
dankte dieser nur einer günstigen Aufstellung am Dür-Bache, daß er 
nicht selbst mit Uebermacht angegriffen wurde. Am 23./24. Sep⸗ 
tember ging er deshalb wieder über den Strom zurück und bezog 
Mitte Oktober die Quartiere bei Heilbronn. 
In den beiden letzten Feldzügen dieses Krieges wechselte für 
die hessischen Truppen der Kriegsschauplatz: Der Landgraf ließ seine 
Truppen, 10 Bataillone, 18 Eskadrons stark, zu der Armee des 
Königs Wilhelm von England nach den Niederlanden abrücken und 
an den Operationen daselbst theilnehmen. Von da ab kämpften die 
hessischen Truppen gar häufig für englischen oder holländischen Ruhm 
und Sold, eine Thatsache, die von den Geschichtschreibern zum Theil 
in einem für ihre Fürsten sehr ungünstigen Sinne ausgelegt
	        
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