Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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am 4. Januar 1693 hatten sich freilich die Dinge bei Rheinfels 
schon selbst entschieden und zwar durch die tapfere Vertheidigung der 
Besatzung allein. 
Die Truppen, welche diese Besatzung bildeten, standen unter 
dem Befehl des Generalmajors Ludwig Sittich v. Görz, gen. 
v. Schlitz, eines viel erprobten Führers, von dessen Energie nun 
Alles abhing. Man hatte an Truppen mitgegeben, was gerade zur 
Verfügung stand, und zwar waren es folgende Theile: 
8 Kompagnien des Regiments Derenthal unter Oberst Dumont, 
3 Kompagnien des Regiments Prinz Carl unter Maior 
v. Boyneburg, 
Kompagnien des Regiments Sames unter Oberstlieutenant 
Schonz, 
4 Kompagnien des Leib-⸗Regiments zu Fuß unter Major v. Sacken, 
das Regiment von Görz unter Oberstlieutenant v. Godenius,*) 
das Regiment Prinz Wilhelm unter Oberst Rolar du Rosey, 
das Regiment Kettler-Dragoner unter Major v. Schöpping. 
Sehen wir uns zunächst die Festung und ihre Nebenwerke an. 
Das Schloß und die eigentliche Festung lagen auf der linken Rhein— 
Seite, jenseits, wie gesagt, die kleine aber feste Burg Katz, welche 
mit ihrem Feuer trefflich dasjenige der Festung zu unterstützen ver— 
mochte und mit einer Kompagnie Prinz Carl besetzt wurde. Die 
eigentliche Festung, auf der Felskuppe des Wackenberges gelegen, 
hatte die Front nach Westen und Süden und verwehrte dort dem 
Angreifer das Vordringen auf dem Berge, während auf allen übrigen 
Seiten desselben schroffe, unwegsame Felswände die Annäherung 
erschwerten. Diese Front der Festung war gebildet von zwei dicht 
hintereinander aufgeführten Wällen, von denen der innere den äußeren 
überragte. Unterirdische Verbindungswege führten von jedem Theil 
derselben nach einer Art Citadelle, der „Ernstschanze“, deren Rück— 
— V 
liegenden großen Terrasse des Berges abfielen. Auf dieser Terrasse 
lag in zwei Absätzen, von der eigentlichen Festung noch durch einen 
großen Graben mit senkrechten Wänden geschieden, das Schloß 
Rheinfels mit Front nach dem Rhein und dessen Zufluß, dem 
Gründel-Bach, der den Wackenberg nördlich umfließt und von der 
Werlauer Höhe trennt. Das Schloß, dessen gewaltige Trümmer— 
c) Vergl. bei der Belagerung von Mainz 1689.
	        
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