ehr viel größere Streitkräfte zur Geltung. Auf Seiten der Ver—
bündeten, zu denen jetzt England, die Niederlande, Spanien und
Savoyen zählten, waren fünf Armeen gebildet mit im Ganzen
247 000 Mann. Davon operirten in den Niederlanden 120000
Mann, worunter 8000 Mann Hessen, in Deutschland 77 000 Mann
n zwei getrennten Korps, in Savoyen 30 000 Mann, in Kata—
onien 20000 Mann. Während es trotzdem in Deutschland
abermals zu keiner Entscheidung kam, waren die Operationen in
den Niederlanden, von dem kühnen König Wilhelm III. von England,
zugleich Erbstatthalter der Niederlande, geführt, von größerer Be—
deutung. Bei Namur, Luxemburg, an der Sambre und Maas
kämpften die Hessen mit Auszeichnung, wie vordem am Rhein, dabei
auch das Leib-Regiment zu Fuß.
Im Feldzug 1692 erneute sich das Ringen in noch stärkerem
Maße. Im Juni begannen die Operationen und zwar am Rhein
unter Führung des Markgrafen von Bayreuth mit 38 000 Mann,
welche in zwei Korps zerfielen, eins bei Heidelberg unter dem
Markgrafen selbst, eins bei Mainz unter dem Landgrafen von
Hessen. Das gegenüberstehende französische Korps des Marschall
de Lorges hatte sich bereits von Mainz herangeschoben, nachdem es
Worms eingenommen und mit 300 Mann besetzt hatte. Der Land—
graf von Hessen rückte, den Rhein überschreitend, in Eilmärschen
aach Worms vor, nahm es wieder und wandte sich nun gegen
de Lorges, der sich nach Heppenheim zurückgezogen hatte. Vergebens
uchte er jedoch den Gegner zu einer Entscheidung zu zwingen,
worauf er kurz entschlossen den Rhein wieder überschritt und sich mit
dem Markgrafen vereinigte. Im August gingen beide Generale
wieder über den Rhein, um de Lorges, der sich hinter dem Speier—
Bach in günstiger Stellung befand, anzugreifen. Als dies nicht
gelang, trennte man sich wieder, der Markgraf ging auf das
rechte Rhein-Ufer zurück, während der Landgraf das feste Schloß
Ebernburg belagerte (1. September). Dieser Versuch war aber
vergeblich, und der Gegner erhielt nur dadurch die Gelegenheit, sich
angestört, während er 2000 Reiter gegen den Landgrafen zurückließ,
auf das jenseitige rechte Rhein-Ufer ganz abzuziehen (22. September)
und wieder auf deutschem Boden zu stehen. Zwar sandte der
Markgraf von Bayreuth sofort Befehl an den Landgrafen, auch auf
dieses Rhein-Ufer überzugehen, und erhielt auch von dem Herzog von
Württemberg 4000 Mann Hülfstruppen, aber es kam doch nicht zu