Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

ehr viel größere Streitkräfte zur Geltung. Auf Seiten der Ver— 
bündeten, zu denen jetzt England, die Niederlande, Spanien und 
Savoyen zählten, waren fünf Armeen gebildet mit im Ganzen 
247 000 Mann. Davon operirten in den Niederlanden 120000 
Mann, worunter 8000 Mann Hessen, in Deutschland 77 000 Mann 
n zwei getrennten Korps, in Savoyen 30 000 Mann, in Kata— 
onien 20000 Mann. Während es trotzdem in Deutschland 
abermals zu keiner Entscheidung kam, waren die Operationen in 
den Niederlanden, von dem kühnen König Wilhelm III. von England, 
zugleich Erbstatthalter der Niederlande, geführt, von größerer Be— 
deutung. Bei Namur, Luxemburg, an der Sambre und Maas 
kämpften die Hessen mit Auszeichnung, wie vordem am Rhein, dabei 
auch das Leib-Regiment zu Fuß. 
Im Feldzug 1692 erneute sich das Ringen in noch stärkerem 
Maße. Im Juni begannen die Operationen und zwar am Rhein 
unter Führung des Markgrafen von Bayreuth mit 38 000 Mann, 
welche in zwei Korps zerfielen, eins bei Heidelberg unter dem 
Markgrafen selbst, eins bei Mainz unter dem Landgrafen von 
Hessen. Das gegenüberstehende französische Korps des Marschall 
de Lorges hatte sich bereits von Mainz herangeschoben, nachdem es 
Worms eingenommen und mit 300 Mann besetzt hatte. Der Land— 
graf von Hessen rückte, den Rhein überschreitend, in Eilmärschen 
aach Worms vor, nahm es wieder und wandte sich nun gegen 
de Lorges, der sich nach Heppenheim zurückgezogen hatte. Vergebens 
uchte er jedoch den Gegner zu einer Entscheidung zu zwingen, 
worauf er kurz entschlossen den Rhein wieder überschritt und sich mit 
dem Markgrafen vereinigte. Im August gingen beide Generale 
wieder über den Rhein, um de Lorges, der sich hinter dem Speier— 
Bach in günstiger Stellung befand, anzugreifen. Als dies nicht 
gelang, trennte man sich wieder, der Markgraf ging auf das 
rechte Rhein-Ufer zurück, während der Landgraf das feste Schloß 
Ebernburg belagerte (1. September). Dieser Versuch war aber 
vergeblich, und der Gegner erhielt nur dadurch die Gelegenheit, sich 
angestört, während er 2000 Reiter gegen den Landgrafen zurückließ, 
auf das jenseitige rechte Rhein-Ufer ganz abzuziehen (22. September) 
und wieder auf deutschem Boden zu stehen. Zwar sandte der 
Markgraf von Bayreuth sofort Befehl an den Landgrafen, auch auf 
dieses Rhein-Ufer überzugehen, und erhielt auch von dem Herzog von 
Württemberg 4000 Mann Hülfstruppen, aber es kam doch nicht zu
	        
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