Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Oberoffiziere, darunter ein hessischer Major, waren geblieben, viele 
andere verwundet, darunter Major v. Buttler des hessischen Leib⸗ 
Regiments zu Fuß. Der Angriff der Kurfürsten hatte weniger 
Schwierigkeiten gemacht, doch hatten auch da die Truppen stark ge— 
litten. An 1500 Mann waren gefallen oder verwundet worden. 
Der Vertheidiger wartete Weiteres nicht mehr ab; am 8. Sep— 
tember 9 Uhr vormittags steckte er die weiße Fahne aus und 
kapitulirte. Am 9. September wurde die Uebergabe, deren Be— 
stimmungen der tapferen Vertheidigung entsprachen, vollzogen. Am 
11. September 9 Uhr vormittags zog die Garnison ab. Mainz war 
wieder in deutschen Händen. 
Nach dem Falle von Mainz wendete sich der Haupttheil der 
deutschen Korps der Belagerung von Bonn zu, welche bereits von 
dem Kurfürsten von Brandenburg begonnen und schon bis an den 
Fuß der feindlichen Werke vorgetrieben worden war. Die Hessen 
zogen über Nastätten — Braubach — Lahnstein — Coblenz den Rhein 
hinab ebenfalls nach Bonn, wo das Eintreffen der herzoglichen Armee 
den Muth der französischen Besatzung sehr erheblich abschwächte. Der 
Kurfürst von Brandenburg hatte bedingungslose Uebergabe der Festung 
verlangt. Jetzt dauerte es nur wenige Wochen, bis es dazu kam. 
Am 9. Oktober stand der Angriff an der Hauptumfassung, und ob— 
wohl es an diesem Tage noch zu einem harten Kampfe kam, ergab 
sich doch schon am 12. Oktober die Besatzung. 
Die Hessen marschirten darauf nach Mainz zurück, während die 
abrigen Korps ebenfalls an den Main abrückten, um dort Winter⸗ 
quartiere zu beziehen. 
Die Feldzüge 1690 bis 1692. 
An dem Feldzug 1690 nahmen die Hessen an den Operationen 
zwar auch theil, waren aber dem Korps des General Dünnewald 
zugetheilt, welches zwischen Mainz und Heidelberg aufgestellt wurde, 
im den beiden anderen Korps, dem des Kurfürsten von Branden— 
burg an der Mosel und dem Hauptkorps des Kurfürsten von 
Bayern am Oberrhein, je nach den Umständen Unterstützung bieten 
zu können. Zu einer größeren Entscheidung kam es aber auch bei 
diesen beiden Korps nicht. Der Feldzug ging vorüber, ohne daß 
die Hessen zu größerer Thätigkeit, wie im vorangegangenen Jahre, 
gekommen wären. Das nächste Jahr brachte bei beiden Parteien
	        
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