29. August auch die kurfürstlichen Batterien zum Feuer kamen,
dauerte es nicht lange, bis alle Schutzwerke der angegriffenen
Bastionen zerstört waren. Vergeblich ließ der Vertheidiger mehrere
Minen springen, und ebenso nützten jetzt seine Ausfälle nur wenig.
Am 5. September meldete der Kurfürst Max Emanuel, er sei
zum Sturm fertig, und da auch Nachrichten über Bewegungen
Boufflers und Duras anlaugten, so wurde für den 6. September
der Sturm befohlen und nach sorgfältigen Vorbereitungen ausgeführt.
Die Hessen sollten dabei nach Einnahme des gedeckten Weges sich in
dem einspringenden Winkel zwischen den beiden von den Kaiser—
lichen und Hannoverauern anzugreifenden Bastionen Bonifacius und
Alexander einbauen. Starke Reserven sollten den drei so bezeichneten
Sturmkolonnen folgen, um sofort zur Hand zu sein. Alle höheren
Offiziere hatten in den Laufgräben anwesend zu sein. Die beiden
Kurfürsten machten ungefähr gleiche Dispositionen. Nachmittags
4 Uhr begann der Sturm auf gegebenes Signal gegen alle genannten
Punkte, unterstützt von einem gewaltigen Geschützfeuer aus 100 Kanonen
und 48 Mörsern und lebhaftem Musketenfeuer ans den dicht besetzten
Laufgräben. Die feindlichen Wachtposten wurden bald überrannt,
die mit Kürassen bedeckten Grenadiere waren schnell im Besitz der
Pallisaden des bedeckten Weges und behaupteten sich im heftigen
Handgemenge. Der Feind räumte den bedeckten Weg und zog sich
in die Forts und Einschnitte zurück. Sogleich begann man die
Einbauten; kaum aber waren sie unter schweren Verlusten fertig, als
feindliche Minen die Arbeiten wieder zerstörten. Wieder begann die
Arbeit, und abermals ließ der Vertheidiger mehrere Minen springen.
Wenig fehlte, daß die in Unordnung gebrachten Arbeiter die Bauten
wieder im Stich ließen, die Anwesenheit des Herzogs und der
übrigen Generale ließ aber diese Gefahr vorübergehen. Der Herzog
rief schleunigst die Reserven herbei, und ihr Eintreten brachte wenigstens
die Einbauten an den Bastionen selbst wieder vorwärts. Nicht so
weit kamen die Verschanzungen im einspringenden Winkel, und es
wurde Nacht über dem Kampfe und der Arbeit dort. Man mußte
den kommenden Tag abwarten und versuchte nur, sich bis dahin zu
halten, wo man stand. Als daun am Morgen des 7. September
der Kampf von Neuem begann, ließ der Vertheidiger zwar noch
mehrere Minen springen, aber die Truppen konnten doch ihre Arbeiten
fortsetzen und vollenden. Ihr Verlust war jedoch bedeutend; sie
hatten mehr als 2000 Mann verloren. Fünf Stabsoffiziere, dreizehn