Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Mörser-Batterie mit 14 Mörsern und deren Wurffeuer gegen das 
Innere der Werke; endlich bis zum 15. August der Bau einer 
großen Batterie gegenüber der Citadelle, die allerdings erst am 
29. August mit Geschütz versehen und schußbereit werden konnte. Die 
Laufgräben und die sie deckenden Redouten waren bis dahin schon 
nahe an die feindlichen Werke herangekommen. 
Nachdem bereits in der Nacht zum 10. August gegen die Sachsen 
und in der zum 12. August gegen die Hannoveraner stärkere Aus— 
fälle vorgefallen waren, geschah am Morgen des 16. August, gegen 
10 Uhr vormittags, ein Ausfall von 2000 Musketieren und 400 Mann 
Arbeitern mit Schanzzeug gegen die Kaiserlichen und Hessen. Man 
war bereits mit den Laufgräben bis an den Fuß der Glacis an— 
gelangt. Nun brachen auf ein Signal und unter lebhaftem Feuer der 
sämmtlichen Werke zwei Kolonnen französischer Infanterie, begleitet von 
zehn Eskadrons Kavallerie und Dragoner, hervor und breiteten sich 
in wenigen Minuten längs der ganzen Front der Laufgräben aus, 
um diese zu zerstören. Die in den Laufgräben befindliche Besatzung 
hielt diesen Stoß nicht überall aus, sehr bald aber traten den An— 
greifern die übrigen Truppen erster Linie entgegen, warfen die Fran⸗ 
zosen wieder zurück und besetzten die Laufgräben, bis die Reserve, 
welche Herzog Carl selbst herbeiführte, herankam. Nun befahl der 
Herzog einen allgemeinen Gegenangriff, wobei der Feind auf beiden 
Flügeln von Grenadieren, links von denen des hessischen Leib— 
Regiments zu Fuß, umfaßt werden sollte. Es begann ein furchtbares 
Ringen, denn der Feind kämpfte mit großer Entschlossenheit. Endlich 
nach hartnäckigem Kampfe, der fast eine Stunde andauerte, wurde 
der feindliche Angriff zurückgeschlagen, und es begann nun eine 
heftige Verfolgung, wobei die Kaiserlichen und Hessen dem Feinde 
bis in seine Verpallisadirung nachdrangen. Der Verlust der Fran— 
zosen betrug an 500 Mann, derjenige der Deutschen 150 Mann. 
Ein hessischer Kapitän war gefallen. Etwas hatte freilich der Feind 
erreicht, die Laufgräben waren stark beschädigt, und es bedurfte er— 
heblicher Arbeit, bis sie wieder hergestellt waren. 
Von da ab hörten andererseits die größeren Ausfälle des Ver— 
theidigers auf, und langsam, aber ununterbrochen fortschreitend ge— 
langte der Sappenangriff auf das Glacis, und man begann daselbst 
mit den Einbauten. Am 24. August konnte mit 49 Geschützen das 
Feuer auf nächste Entfernung begonnen werden. Man bereitete 
Alles vor zum Sturm auf die Contresktarpe. Als dann am
	        
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