Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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hause in Cassel befindlichen Fahnen des Kurhessischen Leib-Garde— 
Regiments. Dem Antrage wurde Folge gegeben und die Fahnen zu— 
nächst in der Wohnung des Regimentskommandeurs, späterhin in der 
Offizier-Speiseanstalt in Wiesbaden aufgestellt, bis am 14. Juni 1883 
folgende A. K. O. erschien: 
Ich bestimme, daß die jetzt an verschiedenen Orten auf— 
bewahrten Fahnen und Standarten der früheren kurhessischen 
Truppentheile nach Cassel überzuführen und dort als ehrende 
Anerkennung der Tapferkeit dieser Truppen in der im Erd— 
geschoß der Bilder-Galerie befindlichen Filiale des Museum 
Fridericianum im Verein mit anderen Denkwürdigkeiten, welche 
in Beziehung zu den früheren kurhessischen Truppentheilen 
stehen, aufzustellen sind. Das Kriegsministerium hat das 
Weitere zu veranlassen. 
Wilhelm. 
Bronsart v. Schellendorff. 
Die Auszeichnung, die hierdurch wieder der alten Stammtruppe 
zu Theil wurde, war ein schöner Trost für die mit schwerem Herzen 
hingegebenen Feldzeichen. Es waren sechs Fahnen, um die es sich 
handelte, die beiden ältesten stammten nach Ansicht der damals kur— 
hessischen Offiziere aus früheren Jahrhunderten und wurden u. A. in den 
Befreiungskriegen von den im Jahre 1821 wieder aufgelösten Grenadier— 
Bataillonen v. Haller und v. Loßberg geführt. Die geringen Bruch— 
theile des an den Stangen noch haftenden Fahnentuches ließen die Auf— 
schrift „Treu bis zum Tode“ erkennen. Auf den Fahnenstangen be— 
fanden sich Kronen, die — bei Annahme des Kurfürstentitels angefügt — 
auf Zugehörigkeit zum alten Leib-Garde- oder zum Garde-Genadier— 
Regiment deuteten. 
Auch die vier anderen Fahnen (zwei weiße und zwei rothe) gehörten 
den beiden Stamm-Regimentern an. Sie wurden nach der französischen 
Occupation den kurhessischen Regimentern bei deren Wiederaufsstellung 
verliehen und sind bis 1866 — die weißen vom L. die rothen vom 
II. Bataillon — geführt worden. Es befand sich indessen nur eine 
Fahne bei jedem Bataillon im Dienstgebrauch. Im Jahre 1850 
wurden die sehr schadhaft gewordenen, bisher im Gebrauch befind— 
lichen an Stelle der beiden anderen Fahnen in Dienst gestellt. Die 
Fahnen tragen die Inschrift „Mit Gott für Fürst und Vaterland“ und 
den Namenszug „W. K.“ (Wilhelm, Kurfürst). 
Durch A. K. O. vom 24. Juni 1867 wurde dem L., II. und Füsilier— 
(jetzt III.) Bataillon des damaligen Infanterie-Regiments Nr. 80 je eine 
Fahne verliehen und am 3. Juli 1867 in Potsdam geweiht. Die 
Fahnenringe tragen daher noch die Inschrift J. R. No. 80 1 (bezw. II 
und F.) B. 
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 
Preußische 
Fahnen.
	        
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