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Anlage 10.
Fahnen und Musikinstrumente.
Silberne
Instrumente.
durhessische
TFahnen..
Von Seiner Majestät dem Hochseligen Kaiser Wilhelm dem
Hroßen war angeordnet worden, daß alle Besitzthümer ehemalig
urfürstlich-hessischer Regimenter, an welche sich historische Erinne—
rungen knüpften, an die entsprechenden neuen preußischen Truppen—
heile übergehen sollten. Diese Besitzthümer sollten gemäß Verfügung
des Generalkommandos XI. Armeekorps vom 24. November 1867 in
»en Offizier-Speiseanstalten oder in der Wohnung des Kommandeurs
lufstellung finden.
Beim Regiment waren die vom Kurhessischen Leib-Garde-Regiment
zeführten schön eiselirten und mit erhabenem Fries von Engelköpfen
oersehenen silbernen Musikinstrumente — ein Geschenk des Kurfuͤrsten —
vorhanden. Jedes Instrument war mit werthvollem dicken silbernen
Banderol umflochten. Leider war ein großer Theil der ursprünglich
vorhanden gewesenen Instrumente während des Feldzuges 1866 ab—
handen gekommen. Uebernommen wurden: 1 Schellenbaum, 2 Posaunen,
3 Waldhörner, 3 Veutiltrompeten, 1 Fagott, 16 Klarinetten, 1 großé
Trommel nebst Becken, 1 Wirbeltrommel, 1 Triangel. Die Metall—
instrumente werden nur bei Kaiserparaden in Gebrauch genommen.*)
Auf dem Schellenbaum ist der schwere silberne kurhessische Löwe durch
den preußischen Adler ersetzt. Der Löwe selbst, auf einem Marmorsockel
angebracht, dient im Offizierkasino in Wiesbaden als Tafelaufsatz (siehe
Abbildung) und wird in verkleinerter Nachbildung aus massivem Silber
den aus dem Regiment scheidenden Offizieren als Andenken überreicht.
Die auf dem unteren Absatz des Sockels stehenden Kronen rühren
wbenfalls vom Schellenbaum des Kurhessischen Leib-Garde-Regiments
sjer. Endlich ist auf der Vorderseite des Sockels der beim Einzug
871 überreichte silberne Lorbeerkranz angebracht.
Gestützt auf obige Willensmeinung Seiner Majestät, erhob das
Regiment ferner im Jahre 1867 Anspruch auf die damals im Zeug—
) Als der erste Kommandeur des Regiments Oberst v. Colomb zum ersten
Mal den Schellenbaum mit dem rothen und weißen Roßschweife sah, hielt er
diese für die preußischen Musiken allgemein üblichen Farben fuͤr die hessischen
und ließ den rothen Schweif durch einen schwarzen ersetzen. Bis zum Jahre 1891
blieben diese Farben. Als dann die Erneuerung der Roßschweife erforderlich
vurde. wurden wmieder rothe und weiße angeschafft.