Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

Ic. 
gegen die Citadelle konnte vorläufig nur mit der Sappe vorgearbeitet 
werden und kam schon deshalb in zweiter Linie. 
Was endlich die Sicherung der Belagerung nach außen hin, 
namentlich dem bei Landau stehengebliebenen Marschall Duras gegen— 
über betraf, so begann man allerdings sehr bald mit einer Reihe 
von Laufgräben hinter der Lagerlinie, dieselben wurden aber ebenso 
bald wieder unterbrochen, weil Duras sich anscheinend nicht vor— 
wagte. Zu spät merkte man, daß diese Voraussetzung irrig war, 
die Arbeit begann wieder, um abermals zu Gunsten der eigent 
lichen Belagerungsarbeiten eine Zeit lang zu ruhen und dann erst 
wieder im Nothfalle aufgenommen zu werden. Mehr Nutzen schaffte 
die Entsendung eines stärkeren Kavalleriedetachements von 4000 Pferden 
unter General v. Dünnewald in der Zeit vom 6. bis 16. August, 
als Marschall Duras wirklich eine Vorbewegung über Heidelberg 
begonnen hatte. Der Anmarsch dieser Kavallerie bewog ihn zur 
Umkehr, und die Belagerung von Mainz vollzog sich von da ab 
ohne Gefährdung durch ein Entsatzheer. 
Dennoch nahm auch sie keinen sehr schnellen Verlauf. Der Ver— 
theidiger von Mainz, Marquis d'uxelles, war ein erfahrener und 
entschlossener Offizier und that Alles, um Widerstand zu leisten. 
Vor den bedrohten Werken waren mehrere Außenposten und zahl— 
reiche Gegenminen angelegt, das ganze Glacis war durch Hinder— 
nisse und Verpallisadirungen, Blockhäuser und andere Befestigungs— 
arbeiten vertheidigungsfähiger gemacht, und im Verlauf der Belagerung 
entstanden immer wieder neue kleine und größere Abschnitte. Die 
Einfahrt in den Rhein bei Costheim war durch Versenken von 20 
bis 30 mit Steinen beschwerten Kähnen gesperrt, das Fort Mars 
aber durch eine fliegende Brücke mit Mainz verbunden worden. 
Die 10 000 bis 12 000 Mann starke Besatzung*) bestand aus guten 
und sicheren Truppen, für Proviant war frühzeitig und in aus— 
kömmlichstem Maße vorgesorgt worden. 
Wir hatten die Hessen bei Costheim thätig gesehen, jetzt standen 
sie in dem Lager im Norden von Mainz, und zwar das Leib— 
Regiment zu Fuß dicht am Rhein. Das hessische Korps bestand 
jetzt aus folgenden Bestandtheilen: 
* Noch am 4. Juli war ein neues französisches Regiment in Mainz 
eingerückt.
	        
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