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vornherein überwiesen worden waren, sich an der Belagerung von
Mainz zu betheiligen.
Auch die Operationen zum Uebergang der Armee auf das jen—
seitige Rhein-Ufer bei Coblenz wurden jetzt glücklich durchgeführt.
Durch geschickte Benutzung der Umstände gelang es, Marschall
Boufflers über die Absichten der Verbündeten nach dem Uebergange
zu täuschen, und ebenso auf der anderen Seite Duras unsicher zu machen,
so daß dieser aus seiner abwartenden Haltung nicht herauskam.
Die Kaiserlichen langten vor Bingen an, ohne daß Boufflers sie
daran zu hindern vermocht hätte, und trafen am 16. Juli vor
Mainz ein. Am 17. Juli vollzog sich auch der Uebergang der
Sachsen, welche sich bei Bingen versammelt und Brückenmaterial zu
einem Uebergang daselbst zusammengebracht hatten, bei Weißenau
dicht östlich Mainz. Die Hessen endlich überschritten auf einer von
dem Herzog bei Mombach geschlagenen Brücke mit der Infanterie
ebenfalls den Rhein und schlossen sich den Kaiserlichen an. Nur
ihre Kavallerie, zu der dann auch die sächsische stieß, und ihre
Artillerie blieb jenseits, um den eisernen Ring am rechten Ufer zu
schließen. Die fränkischen Truppen blieben an der Gustavsburg.
Nach der am 18. Juli durch Herzog Carl unternommenen
Rekognoszirung der Festung hatten die Verbündeten die Einschließung
und Belagerung der Festung dergestalt verabredet, daß die Truppen
des Kurfürsten Max Emanuel, die übrigens erst am 26. Juli au—
kamen und deren Belagerungsgeschütze sogar erst am 27. August
eintrafen, den rechten Flügel von Weißenau bis Heiligkreuz und
daran anschließend die Sachsen bis gegen Hechtsheim (Gaustraße)
einnehmen sollten. Die beiden Kurfürsten von Bayern und Sachsen
ollten darauf die Citadelle angreifen. Ein Theil der Sachsen
sagerte noch gegen Bretzenheim hin, bis an die Pariser Straße etwa,
und stieß dort an den rechten Flügel der Kaiserlichen, deren Linie
sich erst nach Gonsenheim und von da nach dem Hardeberge hinzog.
Die Hannoveraner nahmen die Mitte dieser Hakenlinie ein. Endlich
folgten die Hessen in einer Linie vom Hardeberge bis an den Rhein,
bis etwa zum jetzigen Rhein-Thore. Die Kaiserlichen mit den
Hannoveranern und die Hessen erhielten die Aufgabe, die beiden für
eine Annäherung günstig gelegenen Basteien Bonifacius und Alexander
im Westen der Festung von der Gegend Zahlbach aus anzugreifen.
Dies sollte der Hauptangriff werden. Das Hauptquartier des
Herzogs Carl kam deshalb auch nach Bretzenheim. Der Angriff