Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

32 
vornherein überwiesen worden waren, sich an der Belagerung von 
Mainz zu betheiligen. 
Auch die Operationen zum Uebergang der Armee auf das jen— 
seitige Rhein-Ufer bei Coblenz wurden jetzt glücklich durchgeführt. 
Durch geschickte Benutzung der Umstände gelang es, Marschall 
Boufflers über die Absichten der Verbündeten nach dem Uebergange 
zu täuschen, und ebenso auf der anderen Seite Duras unsicher zu machen, 
so daß dieser aus seiner abwartenden Haltung nicht herauskam. 
Die Kaiserlichen langten vor Bingen an, ohne daß Boufflers sie 
daran zu hindern vermocht hätte, und trafen am 16. Juli vor 
Mainz ein. Am 17. Juli vollzog sich auch der Uebergang der 
Sachsen, welche sich bei Bingen versammelt und Brückenmaterial zu 
einem Uebergang daselbst zusammengebracht hatten, bei Weißenau 
dicht östlich Mainz. Die Hessen endlich überschritten auf einer von 
dem Herzog bei Mombach geschlagenen Brücke mit der Infanterie 
ebenfalls den Rhein und schlossen sich den Kaiserlichen an. Nur 
ihre Kavallerie, zu der dann auch die sächsische stieß, und ihre 
Artillerie blieb jenseits, um den eisernen Ring am rechten Ufer zu 
schließen. Die fränkischen Truppen blieben an der Gustavsburg. 
Nach der am 18. Juli durch Herzog Carl unternommenen 
Rekognoszirung der Festung hatten die Verbündeten die Einschließung 
und Belagerung der Festung dergestalt verabredet, daß die Truppen 
des Kurfürsten Max Emanuel, die übrigens erst am 26. Juli au— 
kamen und deren Belagerungsgeschütze sogar erst am 27. August 
eintrafen, den rechten Flügel von Weißenau bis Heiligkreuz und 
daran anschließend die Sachsen bis gegen Hechtsheim (Gaustraße) 
einnehmen sollten. Die beiden Kurfürsten von Bayern und Sachsen 
ollten darauf die Citadelle angreifen. Ein Theil der Sachsen 
sagerte noch gegen Bretzenheim hin, bis an die Pariser Straße etwa, 
und stieß dort an den rechten Flügel der Kaiserlichen, deren Linie 
sich erst nach Gonsenheim und von da nach dem Hardeberge hinzog. 
Die Hannoveraner nahmen die Mitte dieser Hakenlinie ein. Endlich 
folgten die Hessen in einer Linie vom Hardeberge bis an den Rhein, 
bis etwa zum jetzigen Rhein-Thore. Die Kaiserlichen mit den 
Hannoveranern und die Hessen erhielten die Aufgabe, die beiden für 
eine Annäherung günstig gelegenen Basteien Bonifacius und Alexander 
im Westen der Festung von der Gegend Zahlbach aus anzugreifen. 
Dies sollte der Hauptangriff werden. Das Hauptquartier des 
Herzogs Carl kam deshalb auch nach Bretzenheim. Der Angriff
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.