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am Mittelrhein operirte und Kurfürst Max Emanuel von Bayern
Süddeutschland deckte. Die Armee des Kurfürsten Friedrich III.
zählte etwa 46 000 Mann, diejenige des Herzogs Karl 50 000 Mann,
diejenige des Kurfürsten Max Emanuel 30 000 Mann.
Die Armee des Herzogs Karl sollte sich gegen den 259. Mai
1689*) in der Gegend von Frankfurt a. M. versammeln. Dann
sollte Mainz angegriffen werden, welches am 17. Oktober 1688 von
seinem Kurfürsten schon auf die erste Aufforderung Boufflers über—
geben worden war, obschon es starke Vertheidigungswerke besaß.
Bei der Ankunft des Herzogs Karl bei Frankfurt a. M. befanden
sich jedoch noch keine anderen Reichstruppen daselbst als die in der
Gegend von Höchst von dem Landgrafen Karl versammelten hessen—
rasselschen Truppen, etwa 4000 Mann, die später auf 8500 Mann
vermehrt wurden. Von kaiserlichen Truppen waren auch erst vier
Kavallerie-Regimenter und zwei Bataillone Infanterie angelangt.
Die übrigen hatten sich, wie die fränkischen Truppen, durch Gerüchte
bon dem Anmarsch starker französischer Kräfte (100 000 Mann)
gegen den Oberrhein veranlaßt gesehen, Halt zu machen, und die
leichte wie schwere Artillerie befanden sich noch in Böhmen oder in
Ungarn, wo sie durch Ueberschwemmungen der Flüsse erheblich im
Marsch aufgehalten wurden. Die Sachsen endlich und die Hanno—
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Unter diesen Verhältnissen waären die Aussichten für die ins
Auge gefaßte Belagerung vorerst sehr gering. Dazn kam, daß
Marschall Duras der bedrohten Festung so nahe lagerte, daß er sie
beliebig verstärken oder unterstützen konnte. Ebenso sollte Boufflers
sich an der Mosel vorbewegt und eine Reihe kleiner Lager in der
Nähe des Rheins errichtet haben, um die Operationen der Ver—
bündeten zu beobachten und zu erschweren. Der etwa gegen Bonn
oorgehende Kurfürst von Brandenburg vermochte dagegen iedenfalls
nichts Erhebliches zu thun.
Herzog Karl von Lothringen erfaßte die Sachlage sehr richtig,
wenn er vorerst gegen Mainz selbst nur ein Beobachtungskorps
heranführte, welches die Aufgabe hatte, den Brückenkopf Castel fort—
zunehmen. Auf der anderen Seite wollte er den jetzt einzig ver—
fügbaren Uebergangspunkt Coblenz mit der Hauptmasse der Armee
*) Die Kriegserklärung des Reiches war erst am 14. Februar 1689 er—
gangen.