nächsten Feldzuge.) Am Rhein war schließlich nur die Armee des
Marschalls Duras mit 30 000 Mann verfügbar, der allerdings das
etwa 8000 bis 10 000 Mann starke Korps des Marschalls Boufflers
bon der Mosel aus und das bei Hüningen — Basel befindliche
5000 Mann starke Korps des Marquis de Choiseul die Hand reichen
konnten. Das Beste fehlte auch sonst, die leichtsinnige Verschwendung
des französischen Hofes hatte die öffentlichen Kassen erschöpft, und
venn auch der Finanznoth durch allerhand Mittel etwas abgeholfen
wurde, so kosteten doch die in Aussicht genommenen Rüstungen zu
viel, als daß die Rekrutirung, Ausrüstung und Ergänzung der
Armee gleich den Anforderungen des Königs entsprochen hätten.
König Ludwig XIV. gab infolgedessen vorläufig den eigentlichen
Plan der Offensive auf und befahl, es solle sich vorerst auf die
Vertheidigung beschränkt werden. Wir sehen infolgedessen auch bei
den Deutschland gegenüber in Frage kommenden beiden Marschällen
eine abwartende Haltung, ja selbst ein Zurückweichen derselben hinter
den Rhein, sobald die deutschen Streitkräfte sich dem Kriegsschauplatze
lähern.
Zur ersten Abwehr jenes völkerrechtswidrigen Einfalles in
Züdwestdeutschland waren Ende 1688 nur etwa 15000 Mann
unter dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen verfügbar gewesen.
Sie waren von Sachsen her nach dem Main geführt worden und
hatten wenigstens das Zurückgehen der Franzosen bis jenseits des
Rheins erreicht. Nach den Beschlüssen der Reichsstände vom Jahre
1681 stellten dieselben im Kriegsfalle etwa 40 000 Mann aufs, jetzt
entschlossen sich jedoch einzelne zur Erhöhung ihres Kontingentes,
und es konnten immerhin etwa 120 000 Mann auf diesem Kriegs⸗
schauplatze verwendet werden. Davon sollte eine rechte Flügel-Armee
uinter dem Kurfürsten Friedrich III.“*) von Brandenburg die von
dem franzosenfreundlichen Domprobst Egon von Fürstenberg zum
Theil schon in die Hände gespielten festen Plätze im Kölnischen
obern, während Herzog Karl von Lothringen mit der Haupt-Armee
*) Eine königliche Verordnung vom 29. November 1688 setzte die Stärke
der französischen Armee auf im Ganzen 300 000 Mann und 50000 Milizen fest,
diese Stärke wurde wohl aber erst allmählich erreicht, auch hatte Frankreich sich
in diesem ersten Feldzug noch gleichzeitig gegen Savoyen, Spanien und Holland
uu sichern, ja auch England war seit der Vertreibung Jakobs II. sein Gegner.
xx) Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg starb am
29. April 1689.
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80.