erfüllten Bedrückern von Neuem. Die Rückfahrt des Heeres war
ebenfalls schlimm genug, Stürme warfen Theile der Flotte wieder
ans Land, nur mit Mühe erreichte das Heer am 3. Dezember
Venedig. Der weitere Rückmarsch begann für das Regiment Prinz
Carl am 5. Februar 1689 und endete am 3. April, an welchem
Tage es wieder in Cassel einzog, eine kleine Schar, reich an Wunden
und Narben.
Mainz — Rheinufels — Namur.
Der mit so viel Erwartung, ja mit Begeisterung unternommene
Zug nach Griechenland hatte mit so viel mehr Elend geendet. Und
doch war schon für Deutschland und insbesondere für dessen westliche
Theile ein neuer Feind aufgetreten. Das Glück, welches unerwartet
für König Ludwig XIV. von Frankreich den kaiserlichen Waffen im
Osten zur Seite gestanden und jetzt auch den Eingang zur eigent—
lichen Türkei, das feste Belgrad, überliefert hatte, brachte jenen
schneller, als er selbst geglaubt hatte, zu dem Entschluß, Deutschland
anzugreifen. Am 25. September 1688 brachen die Franzosen ohne
jede Kriegserklärung in die Pfalz ein und drangen, systematisch Alles
verwüstend, in das Württembergische, Badische und Fränkische vor.
Kaiser Leopold J. ergriff zwar an sich ernstere Maßregeln, und die
deutschen Fürsten mit geringen Ausnahmen stellten ihre Kräfte dem
Reiche zur Verfügung, aber es kam in Wien doch nur zu dem
Entschluß, die Hauptmasse der kaiserlichen Truppen nach wie vor im
Osten zu verwenden und nur etwa 30 000 Mann im Westen. Das
Einzige, was noch außerdem geschah, war die Ernennung des Herzogs
Karl von Lothringen, mit eines der bedeutendsten Feldherren dieser
Zeit, zum Oberbefehlshaber. Leider sollte derselbe schon im folgenden
Jahre, am 18. April 1690, durch den Tod hinweggenommen werden,
ohne daß ein Ersatz, ihm würdig, zu finden gewesen wäre; ja es sollte
auch im Osten das Glück sich von den kaiserlichen Fahnen abwenden
und das Jahr nicht enden, ohne daß die Türken durch die Wieder—
eroberung von Belgrad und die Einnahme von Ofen von Neuem
zu einer unmittelbaren Gefahr für die kaiserlichen Erblande geworden
waren. Und doch wäre es gerade in dieser ersten Zeit am leichtesten
gewesen, mit dem Hauptfeinde, König Ludwig XIV., abzurechnen,
denn vor der Hand waren seine Kräfte noch nicht derartig gegen
Deutschland versammlungsfähig und versammelt, wie schon in dem