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stützt durch das Regiment Hessen-Darmstadt, Waldeck und Schweizer
unternahmen. Es gelang auch, den Thurm zu besetzen, aber kaum
eingedrungen, wird Hauptmann Huber mit seiner kleinen Schar von
allen Seiten angefallen. Prinz Georg von Hessen- Darmstadt ist
nachgefolgt und kommt zu Hülfe, die ganze Armee eilt aus dem
Lager in die Laufgräben, auf der ganzen Linie entbrennt ein nicht
gewollter Kampf. Ibrahim Pascha macht einen Ausfall und hält
dadurch den Angreifer ab, nach dem Thurm weitere Verstärkungen
zu bringen, während er selbst dort mit frischen Truppen angreift.
Nur mit Mühe gelingt es dem tapferen Prinzen Georg, mit wenigen
Betreuen den Abzug aus dem Thurme zu bewerkstelligen.
Die Verluste bei diesem fruchtlosen und ohne Umsicht an—
zgelegten Versuche waren groß, der Sturm kostete wieder an 400 bis
500 Opfer. Die Truppen murrten schon allerorten, ihr Muth be—
gann zu sinken. Der schwache Rest des hessen-casselschen Regiments
war wieder um 32 Mann verringert. Fähnrich Buchenhagen war
tödlich, Hauptmann Lembken, die Fähnriche Wenz und Wartensleben
schwer verwundet.
Auch der Vertheidiger hatte schwere Verluste gehabt, sein
Muth erlahmte jedoch nicht; der nur noch einem Trümmerhaufen
ähnelnde Thurm wurde in kurzer Zeit wieder vertheidigungsfähig
zemacht, und wieder begannen kleinere Vorstöße aus der Festung.
Dazu machte jetzt bei den Einschließungstruppen die gefräßige
Krankheit neue Fortschritte, die Reihen waren so dezimirt, daß der
Dienst nicht mehr regimenterweise, sondern durch gleichzeitge Abgaben
mehrerer Truppentheile gethan werden mußte. Von dem Regiment
Prinz Carl hatte der Tod schon hingewürgt den Major v. Mey,
die Lieutenants v. Späth, Daniel, Ermerel, den Oberstwachtmeister
o. Gottberg (dänisch), krank lagen Oberstlieutenant Psusky, Haupt—
mann v. Stein und mehrere andere Offiziere.
Am 15. September starb auch General v. Ohr, die Seele der
Armee, ein schwerer Schlag für diese selbst. Neue Scenen blutigen
Schauspieles begannen trotz alledem. Es wurde zum Graben—
Uebergang geschritten; er mißlang. Dann versuchte man eine Bresch⸗
Batterie einzubauen, und die Hessen-Casseler wehrten die Vorstöße der
Türken während dieses Baues mit Erfolg ab. Es gelang auch, mit
demselben zu Ende zu kommen. Die Bresch-Batterie eröffnete am
28. September das Feuer, aber wieder brachen die Türken am
1. Oktober, nachdem sie einige Minen in der Nähe gesprengt hatten,