orduung gebracht, drangen gleichwohl an den Fuß der Schanzen und
an einzelnen Punkten der ausgedehnten Vertheidigungslinie in das
Innere ein, aber sie wurden doch wieder daraus vertrieben, weil
starke Reserven ihnen entgegentraten. Ein zweiter Versuch mißlang
ebenso, der starke Marabut widerstand allem Angriffe. Schon ver—
breitete sich die Unordnung im ersten Treffen allgemein, zum Theil
aufgelöst wich dasselbe zurück nach den Laufgräben. Da führte Major
o. Mey seine Reserven vor zum Sturm gegen den Marabut. Zwar
wurde sein rechter Flügel, das Regiment Alt-Württemberg, von dem
ihm entgegenkommenden Getümmel mit fortgerissen, aber die Hessen
selbst drangen festen Schrittes, angefeuert durch den Ruf ihres
Führers: „Wer unseren Landgrafen und die eigene Ehre liebt, folge
mir!“ vor bis an die Werke der Türken. Diese erneuerten den
Widerstand bis aufs Aeußerste, aber die Tapferkeit der Stürmenden
überwand auch das entsetzlichste Feuer. Die Hessen rissen die
Pallisaden nieder, erstürmten hierauf die mit Feuer und Schwert
bertheidigten Brustwehren und pflanzten ihre Fahnen auf ihnen auf,
gefolgt von den wieder gesammelten Württembergern. Auch soust
hatte General v. Ohr, obwohl verwundet, wieder Ruhe und Ordnung
in die Kolonnen gebracht und sie wieder vorgeführt. Der dritte
Anlauf gelang nun auch an anderen Punkten, auch der Mulskat
wurde erstiegen, vergebens versuchte die türkische Reiterei, die Weiter—
stürmenden aufzuhalten; sie mußte dem Strome der fliehenden Türken
nach der Festung folgen. Schon langten die Sieger mit diesen
zugleich an dem Festungsgraben an, da schloß die Festung ihre
Thore und opferte diejenigen, welche noch nicht den Rückweg dahin
gefunden hatten. Ein verzweifelter Kampf in dem Raume zwischen
Schanzen und Festung beendete den Kampf. 39 Kanonen, 5 Mörser
und viele Fahnen zierten die reiche Beute, die in dem Türkenlager
und in der Vorstadt gemacht wurde. Die Verluste beim Sturm
selbst waren verhältnißmäßig nicht groß gewesen, während die Türken
an 1500 Mann verloren hatten.
In der Vorstadt hatten die Türken Feuer angelegt, als sie
gestürmt wurde. Jetzt lag sie und das Gelände um sie herum im
schärfsten Feuer der Karababa, es gelang aber doch, hier festen Fuß
zu fassen und trotz der Nähe der Festung sich einzubauen.
Leider hatte das Regiment Prinz Carl wieder viel Leute und
Offiziere verloren. Hauptmann v. Barthel, Raabe der Jüngere,
Lieutenant Nisius, Fähnrich Schoenewolf und Scheffer waren ge—