Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Anläßlich der Parade wurde dem Major v. Wegerer der 
Kronen-Orden 3., dem Hauptmann Freiherrn v. Diepenbroick-Grüter 
der Rothe Adler-Orden 4. und dem Regimentsadjutanten, Ober— 
seutnant zur Nedden, der Kronen-Orden 4. Klasse verliehen. Auf 
besondere Fürsprache des Regimentskonmandeurs verlieh der Kaiser 
zerner dem Musikdirigenten Münch den auszeichnenden Titel eines 
Königlichen Musikdirektors. 
Noch an demselben Abend wurde mitgetheilt, daß Seine Majestät 
am Morgen des 19. Mai einer Uebung der Garnison Wiesbaden 
im „Rabengrunde“ beizuwohnen beabsichtige. 
Das J. und II. Bataillon waren in der Verfolgung eines von 
Wiesbaden über die „Platte“ nach Norden zurückweichenden Gegners 
gedacht, dessen Infanterie durch Flaggen markirt, dessen Artillerie 
durch die II. Abtheilung des Feldartillerie-Kegiments Nr. 27 dar— 
gestellt wurde. 
Nachdem das II. Bataillon die gegnerische Artillerie nieder— 
gekämpft, griffen beide Bataillone vereint die inzwischen südlich 
der „Kastanienplantage“ in Stellung gegangene feindliche Infanterie 
an, warfen dieselbe und verfolgten sie in der Richtung auf die 
Platte. 
Bei der Kritik sprach sich der Kaiser sehr anerkennend aus 
uind lobte ausdrücklich die Lebhaftigkeit und Frische, mit der das 
Prungweise Vorgehen, besonders aber der letzte Anlauf erfolgt seien. 
Nach einem Parademarsch in Kompagniefronten ritt Seine Majestät 
an die beiden Bataillone heran, um nach einigen anerkennenden 
Worten die Erwartung auszusprechen, daß das Regiment seinem 
Allerhöchsten Chef und dem General v. Gersdorff auch in Zukunft 
allzeit Ehre machen werde. Alsdann ritt der Kaiser an der Spitze 
der Garnison durch das Nerothal in die Stadt ein und nahm, 
nachdem die 1. Kompagnie unter Hauptmann v. Bardeleben die 
Fahnen abgebracht, vor dem Schloßportal haltend, den Parade— 
marsch der Garnison in der Marschkolonne ab. Am 20. Mai ver— 
ließ Seine Majestät Wiesbaden. 
Durch A. K. O. vom 22. Mai wurde Oberst Lölhöffel v. Löwen— 
sprung unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 
55. Infanterie-Brigade ernannt. Mit Stolz durfte er auf die Zeit 
zurückblicken, während der er an der Spitze des Regiments ge— 
standen, dem unter seinem Kommando eine solche Fülle von Aus— 
zeichnungen zu Theil geworden war. Seinem in langem Frontdienst 
gereiften Soldatenblick verdankt das Regiment eine große Anzahl
	        
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