626
Zum Weihnachtsfest hatte Ihre Majestät die Gnade, dem
Offizierkasino in Homburg einen Schreibtisch zum Geschenk zu
machen.
1899.
In unserem Offizierkorps hatte man schon längst alle Er—
innerungen aus der hessischen Zeit gesammelt und aufbewahrt: In
Wiesbaden befinden sich unter Glas und Rahmen einige der Orden, die
der letzte Kurfürst von Hessen getragen. Es befinden sich dort ferner das
Gruppenbild des Offizierkorps des Kurhessischen Leib-Garde-Regiments
in seiner letzten Zusammensetzung und eine ganze Reihe kurhessischer
Uniformbilder aus älterer, wie auch aus der neueren Zeit, in welcher
die Uniform des Regiments, mit Ausnahme der Helmzier, genau
diejenige des 1. Garde-Regiments zu Fuß war. Eine Anzahl dieser
Bilder hat liebenswürdigerweise der in Marburg lebende, ehemals
kurhessische Rittmeister v. Pappenheim dem Regiment zur Verfügung
gestellt. Freudig blickten wir stets auf die bei Kaiserparaden ge—
führten silbernen Instrumente,“) mit großem Stolze aber wies schon
der in das Regiment eintretende Leutnant auf den im Wiesbadener
Kasino hängenden Stammbaum des Kurhessischen Leib-Garde-Regiments
hin, der auf das Jahr 1632 zurückweist. Endlich war es immer das
Streben unserer Kommandeure gewesen, dem Offizierkorps Ersatz aus
den kurhessischen Soldatenfamilien zuzuführen und so deren alte
Namen dem Regiment zu erhalten.
Eine nicht geringe Freude und Genugthuung mußte demnach
die A. K. O. vom 1. Januar 1899 im Regiment hervorrufen, durch
welche die Herzenswünsche nicht nur der aus hessischen Familien
hervorgegangenen Offiziere, sondern des gesammten Offizierkorps er—
füllt wurden.
Die an das Generalkommando des XI. Armeekorps gerichtete
A. K. O. lautete:
„Als Mein in Gott ruhender Herr Großvater im Jahre 1870
zum Schutz von Deutschlands Ehre und Unabhängigkeit sein
Volk zu den Waffen rief, schaarten sich Hessens Söhne voller
Begeisterung unter seine Fahnen. An den blutigen Tagen von
Wörth, Sedan, Orléans, Le Mans, St. Quentin, vor Metz
und vor Paris bewährten sie die alte hessische Tapferkeit in neuen
Großthaten, würdig der Ahnen, die in zahllosen Kämpfen auf
*) Siehe Abschnitt „Fahnen“ ꝛc.