es durch allgemeines Vorrücken der Armee, den Feind wieder aus
der Linie zu werfen, doch die Verluste waren abermals sehr groß
ind ebenso hatten die Arbeiten wieder stark gelitten.
Noch schlimmer wurde es, als der schon seit dem 4. August
exkrankte Graf Königsmarck, die Seele des Heeres, sein Kommando
abgeben mußte und für ihn der noch junge Prinz Maximilian von
Braunschweig-Lüneburg, allerdings unter Beirath des klugen und
entschlossenen Generals v. Ohr, eintrat. Schon war mancher von
den besten Führern auf das Siechenbett geworfen oder der Krankheit
erlegen, die Zelte bald hier bald dort waren in Lazarethe verwandelt,
uind wenn auch nochmals im christlichen Lager Verstärkungen (ein
Regiment Württemberger) eintrafen, so verkündeten doch an demselben
Tage (am 19. August) Musketensalven und Allahgeschrei aus der
Festung auch dort die Ankunft von 1000 Janitscharen des Seraskiers.
Noch an keiner Stelle zeigte sich eine Lücke in den Schanzen, nach
26 Tagen der förmlichen Belagerung war fast noch nichts erreicht
worden. Fast ein Drittheil der Armee mußte dabei den Sicherungs—
dienst versehen, so daß die einzelnen Truppen oft mehrere Nächte
hindurch unter Waffen standen.
Da entschloß sich Morosini endlich zum Sturm, jetzt freilich mit
dedeutend geringeren Aussichten als im Anfang. Von der Flotte,
velche den Sturm decken und unterstützen sollte, wurden 1700 Mann
ins Land gesetzt, so daß die Zahl der Gefechtsfähigen bei der Armee
wieder auf 11000 Mann stieg. Alle Regimenter bereiteten sich zum
Sturm vor, wurden mit Sturmzeug versehen und rückten im Abend—
zunkel des 19. August still in die Laufgräben.
An vier Punkten sollte angegriffen werden. Der feindliche linke Sturm auf
Flügel am Meere war das Ziel für eine Kolonne Schiffsmannschaften, —A 3
der Marabut mit der türkischen Haupt-Batterie fiel den Malthesern,
Bayreuthern und Mailändern zu, gegen das nächstfolgende Bollwerk
wandten sich Florentiner, Slavonier und Venetianer, endlich gegen
den Mulskat mehrere Kolonnen Freiwilliger. In zweiter Linie
solgten gegen die Marabut-Linie das Regiment Alt-Württemberg
und Hessen-Cassel, beide unter dem hessischen Major v. Mey. Die
»eiden Regimenter hatten bisher am meisten gelitten.
Der Vertheidiger war trotz der Stille, mit der die Besetzung
der Laufgräben vor dem Sturme erfolgt war, nicht überrascht und
empfing die Stürmenden überall mit einem lebhaften Feuer. Die
Kolonnen, obwohl hierdurch betroffen und zum Theil auch in Un—