Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

621 
Am Tage darauf, 10 Uhr vormittags, versammelte sich dann 
auf Allerhöchsten Befehl das Offizierkorps im Königlichen Schloß, 
wo Seine Maliestät an dasselbe etwa folgende Worte richtete: 
„Ich habe Sie hier herbestellt, weil es Mir ein Herzens— 
bedürfniß war, Ihnen zu sagen, daß es Mir eine Freude ge— 
wesen ist, dem braven Regiment und seinem gediegenen Offizier— 
korps die Auszeichnung zu Theil werden zu lassen, Ihre 
Majestät die Kaiserin Friedrich zum Chef des Regiments zu 
ernennen. Das Regiment hat schon seit Jahren durch Ge— 
stellung der Wachen mit für den Schutz Ihrer Majestät gesorgt, 
das Regiment hat eine alte Geschichte und ruhmvolle Tradi— 
tionen, und diese bürgen Mir, ebenso wie sein vortreffliches 
Offizierkorps, dafür, das Ich Meine Mutter auch fernerhin 
Ihrem Schutze anvertrauen kann. Ich wiederhole Ihnen, meine 
Herren, daß es Mir ein Herzensbedürfniß gewesen ist, Ihnen 
dies zu sagen.“ 
Kurz vor dem Erscheinen Seiner Majestät hatte der General 
der Infanterie v. Hahnke dem Führer der Ehren-Kompagnie, Haupt— 
mann Harry v. Wright, den ihm verliehenen Rothen Adler-Orden 
4. Klasse überreicht. 
Unter den ersten der zahlreichen Glückwünsche, die uns an 
diesem Ehrentage zugesandt wurden, waren derjenige der Frau Prin— 
zessin Luise von Preußen, sowie diejenigen der Mitglieder der Familie 
v. Gersdorff und des Leib-Husaren-Regiments Kaiserin. 
Schon am 22. Oktober erwies Ihre Majestät uns die Ehre, 
im Homburger Offizierkasino den Thee einzunehmen und darauf die 
Kasernements, sowie die historische Lazarethbaracke zu besichtigen, 
wobei die hohe Frau an mehrere Füsiliere gnädige Worte richtete. 
Im Homburger Fremdenbuche aber steht nun unter dem Namen 
des Kaisers Friedrich derjenige unseres erlauchten Chefs. 
Am 20. Oktober hatte Seine Majestät, wie im vorigen Jahre, 
die Garnisonen Wiesbaden und Biebrich zur Spalierbildung bei der 
Ankunft und Abfahrt des Kaisers von Rußland befohlen. 
Am 10. November schied unser alter, hochverehrter Führer, 
General der Infanterie v. Schachtmeyer, aus dem Leben. Noch 
wenige Jahre vor seinem Tode hatte das Offizierkorps ihm zum 
80jährigen Geburtstage gratuliren können. In Erwiderung dieses 
Glückwunsches erschien ein prächtig gemaltes, fast lebensgroßes Oel—⸗
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.