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III./87, schenkten dem II. Bataillon zum Abschied je eine in einer der
berühmten Hanauer Fabriken kunstvoll gearbeitete silberne Brotschale.
Die Behörden gaben dem Bataillon beim Ausmarsch das Geleit bis
vor die Stadt, und die Ulanen geleiteten dasselbe noch weit über
das Weichbild der Stadt hinaus.
Das Regiments- und Brigade-Exerziren fand auf dem großen
Sand bei Mainz statt. Während dieser Zeit, wie auch in den fol—
genden Jahren bei jeder Anwesenheit des Regiments in Mainz,
stellte der Vorstand des Kasino-Hofes „zum Gutenberg“ seine statt—
lichen, mit vornehmem Geschmack ausgestatteten Räume und seine
vorzügliche Küche und Keller in zuvorkommendster Weise zur Ver—
fügung des Offizierkorps und erwarb sich dadurch unseren besonderen
Dank. — Brigade- und Divisionsmanöver bewegten sich am Süd—
hang des Westerwaldes entlang, in östlicher Richtung fortschreitend;
sodann wurden in mehreren Märschen Lahn und Taunus über—
schritten, und das Armeekorps sammelte sich zur Kaiserparade, welche
am 4. September auf demselben Felde bei Nieder⸗-Erlenbach statt—
fand, auf dem wir unsere letzte Parade vor dem Großen Kaiser
gehabt hatten.
Wieder war unserer Garnison Homburg die Ehre geworden,
zum Hauptquartier auserkoren zu sein. Es waren während der
Kaisertage dort anwesend: außer dem Kaiserpaare die Kaiserin
Friedrich, die Könige von Italien, Sachsen und Württemberg, der
Großherzog und die Großherzogin von Hessen, der Fürst von Hohen—
zollern, Prinz Albrecht von Preußen, sechs bayerische Prinzen und
viele andere Fürstlichkeiten.
Dem Regiment wurde auch in diesem Jahre die Auszeichnung
zu Theil, die Ehren-Kompagnie für Seine Majestät den Kaiser zu
stellen. Hierzu wurde die 9. Kompagnie unter Hauptmann v. Dry—
galski bestimmt.
Unter der Führung des Generals der Kavallerie, Grafen
v. Haeseler, operirte das VIII. und XI. Korps gegen Main und
Kinzig, gegen welche von Südosten her das J. und II. bayerische
Korps unter der Führung des Prinzen Leopold von Bayern vor—
rückten.
In der Nacht zwischen 12 und 2 Uhr alarmirt, trat die
21. Division am 6. September auf theils grundlosen Wegen, von
denen uns der „Eselsweg“ zwischen Preungesheim und Bergen ewig
im Gedächtniß bleiben wird, und bei unaufhaltsam strömendem Regen