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Das III. Bataillon wurde, nachdem Hauptmann Preuß mit
der 10. Kompagnie die Fahne aus dem Schlosse abgeholt, an dem—
selben Abend mit der Eisenbahn nach Homburg zurückbefördert. Von
allen Seiten aber liefen Glückwünsche beim Regiment ein für die
ihm gewordene seltene Auszeichnung.
Es bleibt nun noch nachzuholen, daß beim Ordensfest dem
Musikdirigenten Münch das Kreuz der Inhaber des Hausordens
von Hohenzollern, dem Hauptmann v. Vallet des Barres der Rothe
Adler-Orden 4. und dem Zahlmeister Wagner (II. Bataillon) der
Kronen-Orden 4. Klasse verliehen worden war. Der letztgenannte
Beamte hatte, vom kurhessischen Leib-Garde-Regiment übernommen,
dem Regiment seit 1866, also 31 Jahre, davon 20 Jahre in der
Zahlmeister-Stellung, angehört. Bei der Versetzung des II. Bataillons
nach Wiesbaden wurde seiner Bitte, Familienrücksichten halber in der
alten Garnison zu verbleiben, Folge gegeben und er zu dem in
Hanau neuformirten Regiment Nr. 166 versetzt.
Am 27. März war, an Stelle des in den Ruhestand ge—
tretenen Divisionskommandeurs, Generallieutenants v. Roon, der
Generallieutenant Perthes, bisher Kommandeur der 44. Infanterie—
Brigade, getreten.
Die Abgabe des IV. Bataillons hatte, wie schon erwähnt, die
endliche Erfüllung unseres sehnlichen Wunsches, mit 2 Bataillonen
in Wiesbaden vertreten zu sein, zur Folge. Aber nicht ohne Opfer
war dies zu erreichen gewesen: Wir verloren im Jahre 1897
3 Stabsoffiziere, 4 Hauptleute und 7J Lieutenants, darunter den
Oberstlieutenant v. Kettler, der dem Regiment als Hauptmann,
Bataillonskommandeur und etatsmäßiger Stabsoffizier angehört
hatte, und den Hauptmann Otto Freiherrn v. Verschuer, den wir
als ritterlichen Träger eines alten kurhessischen Namens, von dem
wir schon sechs im Regiment gehabt hatten, und nach 24jähriger
Angehörigkeit doppelt ungern scheiden sahen. In das neuformirte
Regiment Nr. 166 wurden 2 Hauptleute und 3 Lieutenants versetzt,
unter ihnen Hauptmann v. Kraatz-Koschlau, welcher 20 Jahre lang
8Oer gewesen war, und Premierlieutenant v. Borcke, Sohn des bei
Wörth gefallenen Chefs unserer 7. Kompagnie.
Beim Abschied des II. Bataillons zeugten die ausgedehnten
Abschieds⸗Festlichkeiten der Stadt Hanau, wie des Ulanen-Regiments,
von dem guten Einvernehmen, welches auch hier zwischen Stadt und
Garnison geherrscht hatte. Die Stadt Hanau, sowie die Offiziere des