Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Im Laufe dieses Jahres hatten uns wieder zwei alte Kameraden 
verlassen: im Juli Hauptmann v. Uthmann, welcher mit zweijähriger 
Vorpatentirung in das Grenadier-Regiment König Friedrich Wil— 
helm IV. Nr. 2 versetzt wurde, nachdem er 21 Jahre lang 8oer 
gewesen war,“) im Dezember Hauptmann Nowina v. Art (Ernst), 
welcher unter Entbindung von seinem Kommando bei der Unter— 
offizierschule Potsdam nach 24jähriger Regimentsangehörigkeit in das 
Infanterie-Regiment Nr. 45 versetzt wurde. 
1897. 
Ein glanzvolles Jahr für das Regiment, ein Jahr, welches 
immerdar mit goldenen Lettern in seinen Annalen verzeichnet stehen 
wird. Es brachte uns den höchsten Beweis Kaiserlicher Gnade, der 
einem Regiment zu Theil werden kann, und eine Auszeichnung des 
Offizierkorps durch den Allerhöchsten Kriegsherrn in Person, auf 
welche noch Generationen nach uns mit berechtigtem Stolze hinweisen 
werden. Unser altes Glück war wieder auferstanden und in alänzen— 
derer Form als zuvor! 
Am 22. März, zur Hundertjahrfeier des Geburtstages des 
Großen Kaisers, war der bedeutsame Erlaß „An Mein Heer“ er— 
schienen, auf Grund dessen die gesammte deutsche Armee die deutsche 
Kokarde angelegt hatte; die preußische Armee war ferner durch Ver⸗ 
leihung der Medaille zur Erinnerung an den Großen Kaiser geehrt 
worden. Endlich war den Fahnen, welche bei der Kaiserproklamation 
am 18. Januar 1871 in Versailles zugegen gewesen waren, ein 
silberner Ring mit der bezüglichen Inschrift verliehen worden. 
Zu diesen Fahnen gehörte auch diejenige unseres J. Bataillons.**) 
Am 15. Mai traf der Kaiser in dem mit verschwenderischer 
Pracht und künstlerischem Geschmack geschmückten Wiesbaden ein. 
Auch die Wiesbadener Bürgerschaft empfand stolze Freude darüber, 
daß der Kaiserliche Enkel seine Gunst der Stadt in gleicher Weise 
zuzuwenden begann, wie einst sein unvergleichlicher Großvater es 
gethan hatte. 
Der Kaiser von Rußland hatte seinem 8. Husaren-Regiment 
Standartenbänder verliehen, welche nun am 18. Mai. dem Geburts— 
*) Im August 1900 kehrte er als Major und Kommandeur des III. Ba— 
taillons wieder ins Regiment zurück. 
*x Veral. Abschnitt „Fahnen“.
	        
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