Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Beim abendlichen Abstieg nach Aßmannshausen hallte der weite 
Wald wieder von begeisterten Gesängen, die von jubelnden Hurrahs 
unterbrochen wurden, sobald durch irgend eine Waldlichtung ein 
Stück des edlen Rhein-Stromes sichtbar ward. Nach einem nicht 
ganz einwandfreien Parademarsch wurden in Aßmannshausen die 
Schiffe bestiegen, die das Regiment am späten Abend nach Mainz 
zurückbrachten. Beim Regiment selbst stand leider kein einziger 
Offizier mehr, der in seinen Reihen den Feldzug mitgemacht hatte. 
Die Letzten hatten uns noch vor Kurzem verlassen: Major Nowina 
v. Art (Franz) nach 25jähriger Zugehörigkeit im Februar, Major 
v. Henning auf Schönhoff nach 27 Jahren im Mai und Hauptmann 
v. Pawlowski, der uns 25 Jahre angehört hatte, im Juni. Des 
Letzteren fröhliche Stimme beim Anstimmen kräftiger Rundgesänge 
wurde später noch oft vermißt. Nur Zahlmeister Wagner des 
II. Bataillons und Musikdirigent Münch zählten als Feldzug— 
theilnehmer noch zu den Unseren. 
Im Mai waren zum ersten Male drei Bataillone des Regiments 
gleichzeitig zur Bataillonsausbildung im Griesheimer Lager unter— 
gebracht. 
Im Juli war Hauptmann Heymons, der sich bei früherer 
Verwendung in Ostafrika die besondere Werthschätzung des Gouverneurs 
v. Wissmann erworben hatte, auf ausdrücklichen Wunsch des Letzteren 
zwecks erneuter Verwendung in Ostafrika zum Auswärtigen Amt 
kommandirt worden. Im Jahre 1896 wurde er wieder einrangirt, 
nachdem er sich den Rothen Adler-Orden 4. Klasse und den 
sansibaritischen Orden vom strahlenden Stern erworben hatte. Der 
Kronen-⸗Orden 4. Klasse mit den Schwertern war ihm schon im 
Jahre 1890 für Auszeichnung im Gefecht bei Kisanga verliehen 
worden. 
Am 18. August schieden die Lieutenants Herrmann und v. Lettow⸗ 
Vorbeck (Friedrich) behufs Uebertritts in chilenische Dienste aus. 
Von ihnen wurde der Letztere im Jahre 1896 wieder einrangirt. 
Lieutenant Herrmann füllte, trotz zu überwindenden großen Wider— 
standes, seine dortige Stellung als Kommandeur der Unteroffizier⸗ 
schule in Santiago mit solcher Auszeichnung aus, daß er nach 
kurzer Zeit zum chilenischen Major und nach kaum vierjähriger 
Wirksamkeit zum Oberstlieutenant befördert wurde. 
Am 26. August wurde der 42. Infanterie-Brigade die Aus— 
zeichnung zu Theil, von dem Kaiser auf dem großen Sand bei 
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 39
	        
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