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1895.
Beim Ordensfest erhielten: Oberst v. Weise den Kronen—
Orden 2. Klasse, Major Reimers und Hauptmann v. Pawlowski
den Rothen Adler-Orden 4. Klasse, der Büchsenmacher Ponath des
J. Bataillons das Allgemeine Ehrenzeichen.
Am 27. Januar zeichnete Seine Majestät die Armee aus durch
die bedeutungsvolle Anrede: „An Mein Heer!“ anläßlich der
25 jährigen Wiederkehr der großen Gedenktage des Jahres 1870,71.
Es folgten die bekannte Auszeichnung der Inhaber des Eisernen
Kreuzes und der Kriegsdenkmünze sowie der Fahnen (siehe Abschnitt
„Fahnen“).
Der Allerhöchste Befehl zur Begehung der besonderen Ehrentage
der einzelnen Regimenter unter Hinzuziehung von deren Kriegs—
veteranen fand im ganzen Reiche den freudigsten Wiederhall. Das
Regiment hatte schon immer seit dem Kriege den 6. August in fest—
licher Weise begangen. Stets waren an diesem Tage mit den
Kriegstheilnehmern und anderen ehemaligen 80ern telegraphische
Glückwünsche ausgetauscht worden. Durch die Kaiserliche Auf—
forderung gewann diese Feier hinfort erhöhte Bedeutung.
Die diesjährige Jubelfeier der Schlacht bei Wörth wurde leider
durch den Ausmarsch der Bataillone aus ihren Garnisonen zum
Regiments- und Brigade-Exerziren bei Mainz beeinträchtigt; auch
konnte sie erst am 10. stattfinden. Dennoch hatten sich, dank der
ihnen gewährten Fahrpreis-Ermäßigung, die Veteranen des Regiments
in großer Zahl eingefunden. Die Feier begann mit einer Parade
auf dem großen Sand bei Mainz; die Veteranen marschirten an
der Spitze des Regiments vorbei, schwenkten dann ab und begrüßten
die Fahnen mit stürmisch jubelndem Hurrah. Sodann fuhr das
Regiment auf drei großen Rhein-Dampfern nach dem Niederwald,
wo am National-Denkmal zunächst Divisionspfarrer Runge und dann
Oberst v. Weise begeisternde Worte an die Versammelten richteten.
Einen würdigen Abschluß fanden diese Worte in dem brausenden
Hurrah auf den Allerhöchsten Kriegsherrn und der von Allen
gesungenen Nationalhymne. Alsdann ging es aus der glühenden
Sonnenhitze durch den kühlen Waldesschatten nach dem Jagdschloß
Niederwald, wo eine festliche Speisung erfolgte. Ergreifend waren
die Scenen des gegenseitigen Wiedersehens alter Kampfgenossen,
deren viele sich erst im späteren Verlauf des Festes wieder—
erkannten.