Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Generalkommandos binnen 24 Stunden mit der Bahn in die Gegend 
von Homburg befördert. Alle Manöverdispositionen, die Frucht 
monatelanger Arbeit, mußten in wenigen Tagen gänzlich umgearbeitet 
werden; dennoch ging Alles wie am Schnürchen. Es war dies eine 
glänzende Probe einerseits auf die Sicherheit und die Thatkraft, 
mit der unsere Heeresleitung und Verwaltung in allen ihren Zweigen 
arbeitet, andererseits auf das gedeihliche Zusammenwirken von 
Militär- und Civilbehörden, sowie nicht zum Mindesten auf die 
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Bahnverwaltung. Das 
Brigade-Exerziren wurde nunmehr südlich Oberursel, die Manöver 
zwischen Main und Taunus abgehalten. 
Nach den Herbstübungen wurde das Ulanen-Regiment Nr. 6 
von Mühlhausen und Langensalza nach Hanau verlegt und traf, 
von der dortigen Garnison und den städtischen Behörden auf dem 
Marktplatz festlich empfangen, am 23. September ein. Nun wurde es 
in dem einst so stillen Hanau immer lebendiger. Während der kurzen 
Zeit ihres Zusammenseins hat zwischen dem Ulanen-Regiment und 
unserem II. Bataillon ein sehr freundschaftliches Verhältniß bestanden. 
Am 16. Oktober traf der Kaiser in Wiesbaden ein, zur Ent—⸗ 
hüllung des Schillingschen Denkmals Kaiser Wilhelms des Großen 
und zur Einweihung des neuen Königlichen Theaters, welches bei 
dem Interesse des Kaiserlichen Herrn unter der Leitung des rührigen 
Intendanten v. Hülsen sich heutzutage zu einer hochbedeutenden 
Kunststätte entwickelt hat. 
Von nun an erschien der Kaiser alljährlich in Wiesbaden und 
gewann die Stadt und ihre herrliche Umgebung wohl ebenso lieb.— 
wie ehedem sein Kaiserlicher Großvater. 
Vom Regiment war bei jener Enthüllungsfeier eine Ehren⸗ 
Kompagnie, zu welcher jedes Bataillon einen Zug gestellt hatte, unter 
dem Kommando des Hauptmanns Scheffer, am Deukmal auf⸗ 
gestellt. Als die Hülle fiel und die Gestalt des gütigen, die Hand 
gleichsam segnend ausstreckenden Herrn und Königs sich im lichten 
Marmor gegen den Himmel abhob, da erinnerten wir uns mit 
Stolz seines Wortes: „Meine Sommergarde!“ und so mancher hier 
erlebte Beweis für seine Herzensqüte trat uns wieder lebendig vor 
Augen. 
Nach beendeter Feier reisten der Regimentskommandeur, Oberst 
v. Weise, mit dem Regimentsadjutanten, Premierlieutenant William 
v. Wright, zur Fahnenweihe nach Berlin. (Vergl. Abschnitt „Fahnen“.)
	        
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