Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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1894. 
Am 16. Januar wurde uns wieder ein treuer Kamerad ent— 
rissen. Premierlieutenant v. Memerty, ein Bild jugendlicher Frische, 
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an der er nach kurzem Kranksein starb, eine junge Wittwe mit einem 
kleinen Töchterchen hinterlassend. Er hatte zum Jubiläum im Jahre 
1891 mit großem Fleiß eine Zusammenstellung sämmtlicher Personal— 
veränderungen im Offizierkorps des Regiments seit 1866 angefertigt, 
welche unter dem Titel: „Das Offizierkorps des Füsilier— 
Regiments von Gersdorff 1866 1891“ bei E. S. Mittler & Sohn 
in Berlin erschienen ist. 
Beim Ordensfest erhielt Hauptmann v. Henning auf Schönhoff 
den Rothen Adler-Orden 4. Klasse. Dem zur Wilhelms-Heilanstalt 
kommandirten, dem Regiment seit 1877 angehörenden Oberlazareth— 
gehülfen Bock wurde das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Schier 
unzählig sind die Kameraden aus allen Theilen des Reiches, die 
auf dem Prokrustes-Bett von diesem braven Mann gesund geknetet 
worden sind, und Manchen wird beim Lesen dieser Zeilen eine 
schmerzliche Erinnerung an die im Massagezimmer der Wilhelms— 
Heilanstalt angebrachten Plakate: „Weine nicht“ und „Bitte, recht 
reundlich!“ überkommen. 
Der 27. Januar galt der Feier des 25jährigen Dienstjubiläums 
des Kaisers. Ein Gnadenerlaß und die A. K. O. über die Er— 
leichterung des feldmarschmäßigen Gepäcks sowie die Einführung 
»on Schützenschnüren datiren von diesem Tage. 
Zwei ehemalige Führer hatte das Regiment in diesem Jahre 
zu betrauern: im Juli starb General Graf v. Bose, zu dessen 
Andenken die Offiziere des XI. Armeekorps eine dreitägige Trauer 
anzulegen hatten, und im Dezember General v. Thile, unser ehe— 
maliger Brigade- und Divisionskommandeur. 
In diesem Frühjahr rückte zum ersten Male ein Bataillon des 
Regiments, das III., für das Bataillons-Exerziren auf den Truppen— 
übungsplatz Darmstadt. 
Das Regiment war zum Regiments-Exerziren bei Wetter nörd— 
lich Marburg vereinigt, woselbst auch die Brigade-Exerzitien statt— 
finden sollten. Infolge eines im nahen Bürgeln festgestellten 
Cholerafalles wurden sämmtliche zu den Herbstübungen in dieser 
Gegend versammelten Truppentheile auf telegraphischen Befehl des
	        
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