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läßlich der Anwesenheit des Königs von Dänemark in Wiesbaden,
das Ritterkreuz des Danebrog-Ordens.
Das Jahr 1893 brachte die zweijährige Dienstzeit. Die An—
lage „Neuformationen“ enthält die durch diese Maßregel bedingten
Aenderungen im Etat des Regiments und seiner Unterbringung.
Dem ersten Kommandeur des Anfang Oktober zusammen—
getretenen IV. Bataillons, Major Jobst, sollte es nicht vergönnt sein,
an der Spitze desselben zu bleiben. An einem Herzleiden erkrankt,
hatte dieser wackere, pflichttreue Offizier, trotz ärztlicher Warnungen,
die Herbstübungen mitgemacht. Er hatte danach nur mit dem
äußersten Aufwand von Energie die ersten Tage der Formation zu
überwachen vermocht; dann wurde er an die Krankenstube gefesselt,
die er nicht wieder verlassen sollte. Schon am 3. Dezember war er
oon seinem Leiden erlöst. Wir hatten einen echten Kameraden, der
dönig einen Offizier von felsenfester Zuverlässigkeit verloren.
Noch einen anderen Verlust hatten wir zu beklagen: Am
16. August erlag in Solz der vor kaum Jahresfrist ausgeschiedene
Premierlieutenant Friedrich v. Trott zu Solz einem Lungenleiden,
welches er sich vor Jahren im Dienste zugezogen hatte. Vergeblich
hatte er durch mehrmaligen längeren Urlaub Heilung gesucht und
war mit blutendem Herzen aus dem Regiment geschieden, in dem seit
oreußischen Zeiten schon fünf seines Namens gestanden hatten. Ein
echter Edelmann ward hier zu Grabe getragen!
Drei alte Kameraden wurden ferner aus dem Regiment versetzt:
im Mai Major v. Kutzleben, nunmehr der letzte vom alten Re—
giment übernommene Kurhesse und der letzte der seit 1866 dem
Regiment Angehörigen überhaupt. Ein Kurhesse von altem Schrot
und Korn, ein Hüne an Gestalt, ist er durch seine drastische Ausdrucks—
weise und seinen treffenden, oft schonungslosen Mutterwitz in weitem
Umkreise bekannt geworden. Im Januar wurde Hauptmann v. Mettler,
im August Hauptmann Schulz versetzt, von denen Ersterer 17, Letzterer
21 Jahre unsere Nummer getragen hatte. So manchen Kameraden—
Geburtstag hatte dieser durch seine launige Poesie verschönt.
Im Juli schied außerdem der Feldwebel Stephan der 5. Kom—
pagnie nach mehr als 25jähriger Dienstzeit, einschließlich der Kriegs—
jahre, aus. Er war der letzte Unteroffizier, der den Feldzug mit—
gemacht hatte und überhaupt der letzte solcher langgedienter Unter—
offiziere. Die immer günstiger werdenden Bedingungen für die
Civilanstellung räumten mit dieser Art alter, treuer Soldaten voll—