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ehemalige Feldwebel; sie befindet sich jetzt im Unteroffizierkasino des
J. Bataillons.
Nunmehr übergab im Offizierkasino, woselbst sich inzwischen
auch die Damen des Regiments und, wie schon erwähnt, die drei
Töchter des Generals v. Gersdorff eingefunden hatten, der
Premierlieutenant der Reserve v. Eck das Geschenk der Reserveoffiziere.
Dasselbe besteht aus zwölf krystallenen Weinkannen, deren silberner
Deckel das Monogramm des Regiments trägt. Anschließend fand
mit den Damen ein Frühstück im Offizierkasino statt.
An dem im Civilkasino anberaumten Festessen der Offiziere
nahmen 160 Personen theil. Nachdem Oberst v. Gersdorff den
Anwesenden für ihr Erscheinen gedankt, auf die doppelte Feier des
2ö jährigen Bestehens als preußisches Regiment, sowie der Wjährigen
ungetrübten Beziehung zur Bürgerschaft und den Behörden Wies—
badens hingewiesen und mit einem Hoch auf den Kaiser geschlossen
jatte, ergriff General v. Schachtmeyer das Wort.
Mit fast jugendlicher Wärme kam der fast 80jährige General
in langer Rede auf seine Beziehungen zum Regiment, die ersten
Friedensjahre und seine Thätigkeit im Feldzuge zu sprechen. Seine
Rede war mit geschichtlichen, politischen Streiflichtern durchleuchtet,
die den geistig regsamen Kriegsmann, sowie mit Vergleichen
durchwoben, welche den weidgerechten Jägersmann erkennen ließen.
Mit Worten warmer Begeisterung feierte der Redner den heim⸗
zegangenen Oberbefehlshaber der Dritten Armee und endete
mit einem Hurrah auf die Zukunft des Regiments zur Bekräftigung der
Zuversicht, daß die jungen 8Oer, ebenso wie die alten es verstanden
hätten, solche leuchtenden Vorbilder unserer großen Helden stets vor
Augen behalten würden.
Schließlich erhob sich General v. Below, um im Namen aller
ehemaligen 8SOer zu sprechen. Und, wahrlich, er war dazu berufen,
wie kein Anderer! Er sowohl, wie Oberst v. Müller, hatten seit
ihrem Ausscheiden aus dem Regiment ihre unverminderte, treue An—
hänglichkeit an dasselbe in unermüdlicher Weise bethätigt. Sie
waren es vor Allen, die mit Beharrlichkeit fiür den Zusammenhalt
der ehemaligen 8SOer wirkten, und nur dringende Gründe ver—
mochten sie von den in Berlin veranstalteten 8SOer-Abenden fern
zu halten, deren Seele sie immer blieben. Gegenwärtige wie ehe—
malige, aktive wie Reserveoffiziere des Regiments fanden sich daher
an solchen Abenden stets in erfreulicher Zahl im „Rüdesheimer“ ein.