Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Am 30. Juli folgten die Offiziere der Garnison Wiesbaden 
dem Sarge des Regierungspräsidenten v. Wurmb. Mit ihm war 
wieder eine von den Persönlichkeiten aus dem Leben geschieden, die 
sich der besonderen Gnade des Großen Kaisers zu erfreuen hatten. 
Auch der in diesen Tagen erfolgte Tod des langjährigen Kammer— 
herrn der Prinzessin Luise von Preußen, des Frhrn. v. Loéën, wurde 
oom Offizierkorps herzlich bedauert. 
Zweimal wechselten wir unseren Divisionskommandeur: General— 
lieutenant v. Lindequist, welcher erst im Januar an Stelle des zum 
kommandirenden General des VI. Armeekorps ernannten General— 
lieutenants v. Boehn die Division übernommen hatte, wurde zu 
aunserem Leidwesen schon im Oktober nach Württemberg kommandirt; 
Generallieutenant v. Goetze, bisher Kommandeur der 60. Infanterie— 
Brigade, übernahm die Division; unser Brigadekommandeur, General 
o. Arndt, wurde zur Führung der 14. Division abberufen und durch 
Generalmajor Naglo, bisher Kommandeur des Infanterie-Regiments 
Nr. 70, ersetzt. 
Der Regimentsarzt, Oberstabsarzt Heinzel, wurde zum General-— 
arzt des XV. Armeekorps, der Oberstabsarzt Dr. Brodführer zu 
seinem Nachfolger ernannt. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fanden bei Münchhausen, 
nördlich Marburg, die Manöver zwischen Marburg und Kirch— 
hain statt. 
Im Herbst wurde das Regiment mit dem Gewehr 88 be— 
waffnet. Das gleichfalls ausgegebene Seitengewehr 88 wurde 
nach kurzer Zeit wieder durch dasjenige M, 71. 84 ersetzt. 
Am 1. November übernahm der Hoboist Schonert die Kapell— 
meisterstelle beim Jäger-Bataillon Nr. 11 in Marburg; an seiner 
Stelle wurde dem Hoboisten Haberland die Leitung der „Löwen— 
fapelle“ übertragen. 
1891. 
Bei einem Zimmerbrande im Wiesbadener Offizierkasino war 
leider das Bild Kaiser Wilhelms J. zerstört worden. Seine Majestät 
hatte auf bezüglichen Antrag die Gnade, dem Regiment ein neues 
Bild des Großen Kaisers zum Geschenk zu machen. 
Das im vergangenen Jahre gestiftete Allgemeine Ehrenzeichen 
in Gold wurde beim Ordensfest dem Musikdirigenten Münch ver— 
liehen. Gleichzeitig erhielten: Oberst v. Gersdorff den Rothen
	        
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